Das Problem bei den meisten Supergroups ist ja, dass sie ihren Namen nicht verdienen. Zugegeben, die beteiligten Egos sind tatsächlich oft überlebensgroß, das Ergebnis hingegen, also die Musik, lässt einen doch meist schwer unbeeindruckt zurück. Nicht so bei LSD. Die Supergroup um den britischen R'n'B-Musiker Labrinth, die australische Sängerin und Songschreiberin Sia und den Groß-Produzenten Diplo veröffentlicht dieser Tage nach einigen überaus erfolgreichen Vorab-Singles ihr Debütalbum "Labrinth, Sia & Diplo Present LSD" (Sony). Und schon in den knapp zwei Minuten des Eröffnungstracks "Welcome To The Wonderful World Of" steckt mehr als anderswo in ganzen Karrieren. Mehr von was eigentlich? Nun ja, mehr von allem. LSD klingen wie die Großküche des Pop. Kolonialherr Diplo hat Zutaten aus der ganzen Welt mitgebracht. Aus großen, eisernen Töpfen wird zusammengegossen und verrührt. Abgeschmeckt wird bei LSD nach dem Motto: Viel hilft viel. Passt da noch ein Schuss Dancehall rein? Sicher. Eine Prise ELO? Klar. Trap, Skrillex, Reggae, Rihanna, Schlummerliedmelodien und karibische Drums. Weil diese Musik in jeder Sekunde nach allem klingt, was in den vergangenen Jahren irgendwo von irgendwem produziert wurde, drängt sich am Ende die Frage auf: Was ist das jetzt eigentlich? Raubkunst? Oder einfach perfekt durchgetakteter Pop nach Algorithmen-Rezept? Vom sich selbst zusammenfaltenden Streicherteppich auf "Genius", über den ein brutaler Beat trampelt, bis zu Sias rotweinschwerer Zunge in der Weltuntergangsballade "It's Time" ist das alles trotz Übermaß makellos zubereitet. Kann man schon mal essen, soll sich danach aber bitte niemand bei den Köchen beschweren, wenn man Bauchschmerzen bekommt.