Zunächst ein eiliges Wort der Warnung: In nicht mal mehr zwei Monaten ist schon Weihnachten, was ja beides bedeutet - nahenden Stress für alle, die noch keine Geschenke haben (also alle), und musikalisch eher verschneite Zeiten mit Glöckchen, Schlitten, Wollsocken und Zuckerstangen. Flockig. Aber einseitig. Wer bislang "Stille Nacht"-Atmosphäre wollte, aber auch jetztzeitigen Pop, der musste irgendwann recht zwangläufig zu Sufjan Stevens' "Songs for Christmas" greifen. Die haben viel Klassisches. Sind aber doch auch durchweht von einer leichten Avantgarde-Note - vulgo: nicht für alle geeignet. Diese Lücke schließt nun der amerikanische Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist Andrew Bird mit seinem (zunächst nur digital erscheinenden) neuen Album "Hark!". Bird ist ein sehr fähiger Jazz-Geiger (und -Pfeifer!), der irgendwann zum Folk und zum Indie gefunden hat. Auf seinem neuen Werk bringt er das jetzt alles auf eine Art zusammen, die dem Weihnachts-Kanon, nein: nichts entscheidend Neues abgewinnt. Aber ihn neben etwas eigenem Material doch so übersetzt, dass das Album eine Familie mit durchschnittlich gutem Geschmack geschmeidig über Vorspeise und Hauptgang trägt. Und das ist doch schon viel. Für beides: musikalisch und, wenn es am 20. November physisch erscheint, auch als Geschenk. Gern geschehen.