Grausames Spiel, immer wieder dasselbe: Erwartungen schaffen. Erwartungen steigern. Erwartungen sanft enttäuschen. Erwartungen leicht korrigieren. Erwartungen erfüllen - ein bisschen natürlich nur. Erwartungen vollständig zerfetzen. Der Welt erklären, dass sie sich ihre Erwartungen am besten dorthin steckt, wo es sehr dunkel ist, dies hier sei schließlich Kunst. Ein bisschen wie in der Liebe, wenn sie scheußlich wird, aber noch lodert. Unberechenbarkeit kann die Liebenden ja binden. Manchmal macht sie sie auch glücklich.
Die Smashing Pumpkins sind schließlich seit jeher die dysfunktionalste leidenschaftliche Daueraffäre unter den Alternative-Rock-Leidenschaften. Und Frontmann Billy Corgan der manischste Erwartungsverweigerer unter der Sonne. Gerade gibt es die Band fast wieder in Originalbesetzung - was auch immer das noch heißen kann - und jetzt kommt ein neues Doppelalbum. 20 Songs. Angeblich hatte man Hunderte zur Auswahl, viele sollen noch aus den Neunzigern stammen. Man kann den Fans nicht direkt vorwerfen, dass sie da - wider besseren Wissens - eine kleine Dosis vom alten, LSD-vergifteten Gitarren-Zeug erwarten. Deshalb ist "Cyr", Ehrensache: ein Synthie-Album. Wolkiges, glitzriges Gebläh, stoische Drums. Ein paar sehr schöne Melodien und immer wieder mal eine Atmosphäre, die die Seele heraushebt aus dem ganzen Stumpfsinn der Isolation. Aber vor allem eine Produktion, für die man viel gebraucht hätte - aber eher keine Band mit einem der musikalischsten Schlagzeuger seiner Generation.