Der Produzent und Experimentalkünstler Yves Tumor schafft Songs, über die man Seminararbeiten schreiben, die man zerlegen, sezieren und erforschen kann. Oder man hört sie ein einziges Mal und kriegt sie nicht mehr aus dem Kopf. So wie auf "Kerosene!", über den nach anderthalb Minuten eine Naturgewalt hereinbricht, ein Gitarrensolo wie ein Orkan, als sei Prince selbst auf purpurnen Regenwolken aus dem Himmel herabgestiegen. Eine Minute lang tobt und jault und schmachtet diese Gitarre, der Song könnte jetzt zu Ende sein, gesagt ist ja sowie alles, aber er will einfach nicht enden. Zu gut findet er sich selbst. Zu gut ist er. Mindestens drei Mal windet er sich noch um die eigene Achse, Gastsängerin Diana Gordon schmettert los, auf einmal steht man mitten in einer Achtziger-Powerballade von Pat Benatar. "Heaven To A Tortured Mind" ist Überwältigungsmusik. Tumor rebelliert gegen die Einschränkung, wirft sich gegen die Käfige, von Genres, von Musik, vom Leben. Jede Kreissägengitarre ein Aufschrei, jedes Schepperschlagzeug ein Aufbegehren gegen die Zustände. Das Ergebnis ist: revolutionärer Pop, im wahrsten Sinne des Wortes.