Der Schlagzeuger Alan White ist tot. Als der 1972 zur monumentalsten der monumentalen Progrockbands Yes stieß, hatte er mit 23 schon einiges an Musikgeschichte hinter sich. John Lennon hatte ihn zur Plastic Ono Band geholt. White spielte dann Songs wie "Imagine" und "Instant Karma". George Harrison engagierte ihn für Studiosessions seines Jahrhundertalbums "All Things Must Pass". Er hatte für Joe Cocker und Gary Wright gearbeitet. Bei Yes aber fand er seine Heimat. Dabei kam er mitten in die Krise. Gründungsdrummer Bill Bruford hatte die Band gerade verlassen. Und Rick Wakeman langweilte sich mit den Bombastorgien so sehr, dass er sich bei Konzerten hinter seinen Keyboardstapeln heimlich mit Junkfood vollstopfte, dessen Geruch Sänger Jon Anderson zu Tobsuchtsanfällen brachte, weil er Vegetarier war. White aber schaffte es, hinter immer größeren Trommelbergen zumindest musikalisch für Stabilität zu sorgen.
Yes war da längst mehr Firma als Band. Mitte der Siebzigerjahre brachten sämtliche Mitglieder eine ganze Flut an Soloalben heraus. Whites hieß 1976 "Ramshackled" und war musikalisch von allen Alleingängen mit Jazz und Reggae am weitesten vom Progrock entfernt. Das Album, mit dem sich die Band erholte, hieß dann 1980 "Drama". Anderson und Wakeman waren ausgestiegen. Dafür kam Produzent Trevor Horn dazu, der der Band ihren größten Hit "Owner of a Lonely Heart" schrieb. 2021 erschien das bisher letzte Yes-Album "The Quest", das erste, auf dem kein einziger Gründungsmusiker mehr mitspielte, aber mit Alan White am Schlagzeug immerhin der Musiker, der am längsten dabei war. Am 26. Mai ist er in Seattle gestorben. Er wurde 72 Jahre alt.