Aktivisten des Zentrums für Politische Schönheit haben auf einem Friedhof in Berlin nach eigenen Angaben eine Syrerin begraben, die auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken ist. Das Künstlerkollektiv kündigte an, weitere tote Flüchtlinge aus Italien zu holen und zu beerdigen. "Wir sind gekommen, um diese Menschen mit Würde zu beerdigen", sagte Imam Abdallah Hajjir, der am Grab das muslimische Totengebet sprach. "Europas Mauertote" nennt das Zentrum Flüchtlinge wie sie. Ob in dem Sarg tatsächlich die Syrerin liegt, ist schwer zu überprüfen. Ihre Angehörigen, die laut dem Zentrum für Politische Schönheit inzwischen in Deutschland leben, sind nicht zur Beerdigung gekommen. Die Aktivisten sicherten ihnen Anonymität zu, außerdem habe die zuständige Behörde ihnen die Reise nach Berlin verweigert.
Auf dem Friedhof drängten sich am Dienstag viele Journalisten. Im Gespräch mit ihnen wehrte sich der Aktivist Stefan Pelzer gegen Vorwürfe, das Zentrum gehe mit seiner Aktion zu weit. Das sei kein Theater, sondern bittere Realität. "Diese Frau wurde auf das Boot gezwungen, nicht von Schleusern, sondern von den politisch Verantwortlichen in Europa", sagte er. Politiker waren eingeladen, die Tribüne, die für prominente Gäste aufgestellt war, blieb allerdings leer.