Kriminalschriftsteller sind von Haus aus Wiederholungstäter; und es muss schon recht seltsam sein, wenn einen die Figuren, die man sich ausgedacht hat, über Jahrzehnte begleiten. Bei Dorothy Sayers kann man ganz schön beobachten, wie sich ihr Detektiv Lord Peter Wimsey vom alter ego in einen Sehnsuchtsmann wandelt; Martha Grimes hat sich Buch um Buch mehr in Melrose Plant vernarrt, der ihrem Inspektor Jury zur Seite steht. Was aber hatte Agatha Christie für ein Verhältnis zu ihrem Geschöpf Hercule Poirot? Zum Traumtypen taugt er nicht, mit seinem pummeligen Ego und seinen zickigen Macken; aber sie muss ihm gegenüber empfunden haben, als wäre er ein Freund, den sie für seine Überlegenheit bewundert.
Agatha-Christie-Krimi:Bei sich selbst zu Gast
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In "Das Geheimnis von Greenshore Gardens" zitiert Agatha Christie Hercule Poirot auf den Landsitz von Ariadne Oliver. Und das hat seinen Reiz: Ariadne Oliver ist ein Selbstporträt, und Greenshore ähnelt dem Landsitz Christies.
Von Susan Vahabzadeh
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