Kulturpolitik:Druck von rechts

Oueglo Téné spielte am Theater Altenburg die Titelrolle in der Inszenierung "Der Hauptmann von Köpenick" - und sah sich heftigen Anfeindungen ausgesetzt. (Foto: Sabina Sabovic)

Eine Recherche von ARD und SZ dokumentiert, wie Theater, Opernhäuser und Museen von der Neuen Rechten unter Druck gesetzt und bedroht werden. Eine Chronik.

Von Peter Laudenbach und John Goetz

Manchmal sind es anonyme Hassmails oder Mord- und Bombendrohungen. Manchmal sind es Strafanzeigen, Störaktionen, Demonstrationen gegen Kunstprojekte oder Polemiken gegen "hohle Experimente und dümmliche Willkommenspropaganda" an Theatern, Opern, Museen. Manchmal sind es Anfragen und Anträge der AfD in Parlamenten, Stadträten und Kulturausschüssen.

Die Akteure aus dem rechten und rechtsextremen Milieu und ihre Mittel sind unterschiedlich. Was sie verbindet, ist die Aversion gegen ein weltoffenes, liberales Kulturleben und der Versuch, Kunstinstitutionen zu diskreditieren.

Dazu werden auch völlig legitime Mittel verwendet, etwa die parlamentarischen Anfragen der AfD zur Finanzierung von Theatern; ausgerechnet die parlamentarische Bühne bietet der Partei aber ein Forum, um Stimmung gegen Künstler zu machen, die ihr Weltbild nicht teilen. Gleichzeitig haben die aggressiven, auch gewalttätigen Attacken auf Kultureinrichtungen auf präzedenzlose Weise zugenommen. Die Neue Rechte hat Kultur als Kampffeld entdeckt, um die Gesellschaft weiter zu polarisieren. Viele Kultureinrichtungen gehen davon aus, dass dieser Konflikt ihre Arbeit in den kommenden Jahren begleiten wird. Ein gemeinsames Rechercheprojekt des ARD-Kulturmagazins Titel, Thesen, Temperamente und der SZ dokumentiert exemplarisch Vorfälle der vergangenen Jahre.

© SZ vom 28.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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