AfD-Wahlwerbung:Sitzplatz ganz rechts am Fenster

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Nach dem Vorbild der NSDAP: Sie druckte damals „Zugtickets“ für Juden, die AfD druckt jetzt „Flugtickets“ für Eingewanderte. (Foto: Timm Reichert/REUTERS)

Die AfD druckt „Flugtickets“, um Asylbewerber zur Ausreise aufzurufen. Oder sind auch Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft gemeint? Über Wahlkampf in NSDAP-Tradition und das zynische Spiel mit der Mehrdeutigkeit.

Von Ronen Steinke

Als Fahrtziel auf den kleinen, grauen „Freifahrkarten“ stand in dicken Lettern Jerusalem. Im Jahr 1933, als die NSDAP diese Zettel verteilen ließ, Imitationen echter Zugtickets, hatte sie außerdem noch draufdrucken lassen: Einzulösen an „jeder deutschen Station“. Und gültig für eine Fahrt „hin und nicht wieder zurück“. Auf der Rückseite der „Freifahrkarten“ fand sich Kleingedrucktes. „Juden und Genossen“ wolle man „über Nord- oder Südpol und Wüste Gobi oder Sahara nach Palästina“ schicken. Die Zettel kamen gut an bei der Nazi-Parteibasis. Ein antisemitischer Propaganda-Gimmick, der deutschen Juden höhnisch zu verstehen geben sollte, dass sie in ihrer hiesigen Heimat nichts mehr verloren hätten.

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