Adele in München:„Hi, guys“

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Perfektion, wo sie hingehört: Adele singt so sorgsam, als kümmere sie sich um jeden Ton einzeln. Tänzer, Showeffekte braucht’s da nicht. (Foto: Kevin Mazur/Getty Images for AD)

Huch, da fühlt jemand was auf der Bühne. Adele ist nervös, flucht und weint bei ihrem ersten Konzert in der eigenen Arena. Und zeigt, warum man sie und diesen Wahnsinn lieben muss.

Von Marlene Knobloch

Es erwischt sie beim ersten Song. Gigantisch. Weit, so weit, ein Meer, ein Ozean, ein Planet voller Köpfe, dahinter die Welt, die sie selbst erschaffen hat. Sie dreht alldem den Rücken zu, seit zwei Minuten steht sie auf der Bühne, erster Song, natürlich, „Hello (It’s me)“. Während der kurzen Gesangspause läuft sie den Steg zurück, während der Chor singt, bläht die Backen mit Luft auf, atmet tief aus. Die Schleppe schleift hinter ihr über den nassen Bühnenboden, sie hebt den Rock des nachtblauen, bodenlangen Kleids und schreitet die Stufen zur Band hinauf wie eine Braut zum Altar, die nicht fassen kann, dass sie jetzt heiraten soll. Sie legt den Kopf pustend in den Himmel, verdreht die Augen. Und bevor sie sich zum Publikum umdreht, sich wieder diesem Abend stellt, scheint es, als breche ihre eigene Schöpfung über Adele Laurie Blue Adkins ein.

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