Oper:Mit „Don Carlos“ gegen rechts

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Matthew Vickers als Don Carlos (li.), Shin Taniguchi als Marquis von Posa, hinten Tomasz Wija als Mönch. (Foto: Christina Iberl)

Die erste Opernpremiere in Thüringen nach der Wahl: Achim Freyer inszeniert Giuseppe Verdis Klassiker als Widerstand gegen den Populismus – und das Meininger Publikum jubelt. 

Von Egbert Tholl

Seit der Wahl stehen sie auf den Brücken. Das erzählt Jens Neundorff von Enzberg, Intendant des Staatstheaters Meiningen. Meiningen liegt in Thüringen, seit einer Woche ist dort die AfD die stärkste Partei, und ihre Anhänger versammeln sich regelmäßig am frühen Abend auf Autobahnbrücken und feiern mit Deutschland- und Parteiflaggen den Wahlsieg. Neundorff sieht das schon deshalb, weil das Theater in Eisenach zu dem in Meiningen gehört, er fährt oft hin und her, auf den Brücken: AfD. Ohne selbst Zeuge dieses Geschehens geworden zu sein, kann man sich sicher sein, dass der Jubel im Staatstheater Meiningen deutlich lauter ausfällt als auf den Brücken. Das Publikum feiert die Premiere von Giuseppe Verdis „Don Carlos“, feiert den Generalmusikdirektor Killian Farrell und den Regisseur, den 90-jährigen Achim Freyer. Ostentativ und schier ohrenbetäubend.

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