Abschied:Gabriel Kino

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(Foto: Catherina Hess)

Von David Steinitz

Für Münchner Filmkritiker ist die Nachricht, dass das Gabriel-Filmtheater in der Dachauer Straße 16 spätestens Ende des Jahres dichtmacht, eine besonders traurige Nachricht. Hier fanden die meisten der Münchner Pressevorführungen für Journalisten statt, für die es zu einer Art Zweitbüro wurde (luxuriöser Job!). Und wenn man in Saal 1, Reihe 4, Platz 5 (manchmal auch in Saal 2, Reihe 2, Platz 3) ein paar Hundert Dramen und Abenteuer, Liebesgeschichten und Komödien erlebt hat, wächst einem so ein Ort als Emotionsdestillationsmaschine auf magische Weise ans Herz. Mittlerweile bleiben im Normalbetrieb aber die Zuschauer aus, sagt Alexandra Gmell, die das Haus in vierter Familiengeneration sehr herzlich betreibt. Es ist eines der ältesten Kinos der Welt, gegründet 1907 von Carl Gabriel als Spielstätte für "lebende Fotografie", 13 Jahre nach Erfindung des Mediums Film. Für wenige unerträgliche und unzählige schöne Stunden in nicht zu harten und nicht zu weichen Sesseln: ein großer Dank.

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