Abdulrazak Gurnah: "Das verlorene Paradies":Wer will die Freiheit?

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Tropische Landschaft in Deutsch-Ostafrika von Themistokles von Eckenbrecher, 1896. Darstellung einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen einheimischer Bevölkerung und Kolonialherren, unterstützt durch Askaris. (Foto: gemeinfrei via Wiki Commons)

In der Woche, in der Abdulrazak Gurnah der Nobelpreis überreicht wird, erscheint sein Roman "Das verlorene Paradies" wieder. Und stört das Schwarz-Weiß-Denken über den Kolonialismus empfindlich.

Von Felix Stephan

Einer der beharrlichsten Binnenwidersprüche der Gegenwartsliteratur betrifft den Großbereich des postkolonialen Erzählens amerikanischer Provenienz: Einerseits ist diese Literatur angetreten, den Eurozentrismus endlich und grundlegend zu überwinden, andererseits zitiert sie kein Buch so häufig wie die Bibel. Ta-Nehisi Coates variiert in seinen Romanen, Comics und Filmen immer wieder das Motiv des messianischen Erlösers, James Baldwins Roman "Go tell it on the mountain" ist eine brillante Variation auf den frommen Südstaaten-Gospel, und auch die Gedichte von Amanda Gorman stellen ihre Fallhöhe vorzugsweise anhand von Bibelbezügen her.

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