David Cronenberg verdichtet in seinem neuen Film "Cosmopolis" jene Vorahnungen all der neuen Occupy-Energie, die Don DeLillo in seinem Roman von 2003 schon angelegt hat. Er setzt Robert Pattinson, den glatten "Twilight"-Vampir, nun als jungen Börsen-Milliardär ein, der an einem einzigen Tag seinen Ruin erlebt.
Alles spielt in einer geräumigen Limousine, Mitarbeiter, Arzt und Geliebte steigen zu, es gibt Strategiediskussionen, Prostata-Abtastungen, Sex. Der US-Präsident ist zu Besuch in New York, Terroralarmstufe Dunkelrot, der Verkehr steht - dann fällt ein Mob der 99 Prozent über die Reichen, auch in dieser Limousine, her.
Bei seiner ersten Wettbewerbsteilnahme in Cannes ergatterte David Cronenberg auf Anhieb den Spezialpreis der Jury. Seither war der Kanadier noch drei Mal für die "Goldene Palme" nominiert - doch Wettbewerbsauszeichnungen gab es keine mehr für ihn.
COSMOPOLIS (Frankreich/Kanada/Portugal/Italien 2012, Regie: David Cronenberg)