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Kinder, wie die Zeit vergeht: 1948 hatte Henri Nannen beschlossen, die Jugendzeitschrift Zick Zack zu revolutionieren und den Stern zu gründen. Den ersten Titel am 1. August 1948 zierten sodann die damals noch unfassbar junge Hildegard Knef als Covergirl und "Stern unserer Zeit", der Untertitel "Zeitschrift für junge Menschen" - und angekündigt wurde auf der Titelseite der Tatsachenbericht "Ein 17jähriger Werwolf packt aus". Und das alles für nur 40 Pfennig - und auf nur 16 Seiten.
Text: Ruth Schneeberger/sueddeutsche.de
Foto: Heft 1 vom 1. August 1948/oh
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Heiter ging's weiter: 1952 legte der ebenfalls noch fast jugendliche Henri Nannen den Rock seines Smokings väterlich um die zarten Schultern der 21-jährigen Renate Hoy, nachdem sie in Baden-Baden zur "Schönsten Frau Deutschlands" gewaehlt worden war. Das sind so die Termine, die man als Chef eines Foto-Magazins wahrzunehmen hat, das der Stern damals noch vornehmlich war.
Foto: ap
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Doch im Laufe seines Lebens wurde das Magazin auch auf dem Nachrichtensektor ernstzunehmender: 1971 zeigte der Titel Portraits von Frauen, die zugaben, abgetrieben zu haben. Insgesamt 374 Frauen bekannten sich in dieser Ausgabe öffentlich zu ihrem Schwangerschaftsabbruch. Die Aktion "Wir haben abgetrieben!" war auf Initiative der Feministin Alice Schwarzer zustande gekommen. Ein paar Jahre später, 1978, war es mit Schwarzers Stern-Liebe vorbei: Sie verklagte das Magazin im Rahmen der so genannten Sexismus-Klage wegen eines Titelbildes, auf dem Grace Jones zu sehen war. Das Foto stammte von Helmut Newton. Schwarzer bezeichnete das Foto als eine "Darstellung der Frau als bloßes Sexualobjekt". Der Klage vorausgegangen war eine Reihe von Stern-Titelbildern, die nach Ansicht der Klägerinnen frauenerniedrigend waren, wie etwa die Abbildung eines leicht bekleideten Damengesäßes auf einem Fahrradsattel im Juni 1977.
Foto: oh
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Schließlich holte sich das Magazin einen der größten Presseskandale Deutschlands ins Haus: 1983 veröffentlichte er die berühmten "Hitler-Tagebücher", die sich kurz darauf als Fälschung herausstellten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Magazin bereits 62 Bände der gefälschten Tagebücher veröffentlicht - und dafür 9,3 Millionen D-Mark ausgegeben. Um die brandheiße Geschichte vor der "internationalen Konkurrenz" geheim zu halten, wurde innerhalb des Verlages das Geheimprojekt "Grünes Gewölbe" gegründet und die Redaktion vorerst nicht informiert, wie es heißt. Erst als die Chefredaktion eingeweiht wurde, die Bedenken äußerte, kam die Fälschung zutage. Trotzdem musste die Chefredaktion zurücktreten, als bekannt wurde, dass hinter der Geschichte der Fälscher Konrad Kujau steckte. Die Posse wurde 1992 in dem Oscar-nominierten Film "Schtonk!" verfilmt.
Foto: oh
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Einen tragischen "Treffer" landeten zwei Stern-Mitarbeiter am 11. Oktober 1987: Einen Tag, bevor der damalige Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident wegen einer angeblichen Verleumdungskampagne gegen seinen Herausforderer Björn Engholm vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages aussagen sollte, wurde er in einem Genfer Hotel von einem Stern-Reporter und einem Fotografen tot in der Badewanne gefunden. Die Todesumstände und Hintergründe sind bis heute umstritten. Das Foto war so allerdings nicht auf dem Cover, sondern erst im Heft zu sehen.
Foto: Stern
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Zu Ehren seines Gründers gab das Magazin 1996 das Sonderheft "Henri Nannen 1913 - 1996" heraus, aus dem die folgenden Bilder stammen: Henri Nannen, lachend, mit Sophia Loren, ....
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.... mit dem einstigen Lieblingsfeind Franz Josef Strauß, lachend, ....
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.... und lachend mit Willy Brandt beim Baden. Mit seinem Gründer ist die einstige "Zeitschrift für junge Menschen" also groß und erwachsen geworden.
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Und wie steht es heute um den Stern? Sagen wir mal so: ....
Foto: oh
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Es gibt inzwischen eine neue "Zeitschrift für junge Menschen" in der "Stern"-Familie, die "Neon", die zu Beginn ihrer Karriere den Titel trug: "Eigentlich sollten wir erwachsen werden". Sie gilt inzwischen als ernstzunehmen.
Screenshot: www.neon.de