Das Weltall ruft: Weil am 12. April vor 50 Jahren der erste Mensch, Jurij Gagarin, die Erde von ganz weit oben sah, klaubte Kuratorin Cathérine Hug zusammen, was Künstlern zum Thema Weltraum so einfiel. Die Bilder.
Sinnlos, den Großen Wagen, das Kreuz des Südens oder die Kassiopeia erkennen zu wollen. Angela Bullochs "Night Sky" ist nicht der unsere. Es ist die LED-Konstruktion des Nachthimmels, wie man ihn von Gliese 581C.12 bewundern könnte, wäre der Planet im Sternzeichen Waage nicht unbewohnbar und nicht 20 Lichtjahre entfernt. Auch das Firmament, das Judith Hopf mit russischen Lampen, also simplen Glühbirnen, erzeugt, ist ein erfundenes. Und die poetischen Sternenschwaden, die der blutjunge dänische Künstler Eric Andersen in Linoleumschnitt druckte, entstammen ebenfalls den unendlichen Weiten der Phantasie, nicht der neuesten Hightech-Möglichkeiten. Während rund um uns die Welt zusammenkracht, übt man sich in der Wiener Kunsthalle im Eskapismus.
Text: Almuth Spiegler/ SZ vom 12.4.2011/sueddeutsche.de/dato
Alle Bilder: "Weltraum. Die Kunst und ein Traum". Bis zum 15. August, Kunsthalle Wien (www.kunsthallewien.at)