Pünklich zum Jubiläum ist seit letzter Woche eine "Bond 50"-Box im Handel, die im BluRay-Format eine Premiere bietet: Erstmals sind alle 22 "offiziellen" Bond-Filme (wie üblich ohne das Connery-Alterswerk "Sag niemals nie", das die falschen Produzenten hatte) in High-Definition-Qualität verfügbar (MGM Home Entertainment, ca 141 Euro). Und gibt es nicht tatsächlich manche Bond-Sequenz, die in Design und Technik ihrer Zeit voraus war - von Anfang an dazu bestimmt, in höchster Auflösung betrachtet zu werden?
Erstaunlich schon "James Bond jagt Dr. No", der allererste Film von 1962. Und zwar in dem Moment, wo Sean Connery und Ursula Andress die weiträumig modernistische Drachenhöhle von Dr. No betreten - das erste von vielen Meisterstücken des Bond-Designers Ken Adam. Plötzlich kann man hier jedes Flokati-Haar einzeln zählen, und die Räume gewinnen eine neue, überaus plastische Tiefe.
Die dann natürlich noch übertroffen wird von "Goldfinger" (1964) und seiner Kathedrale des Goldes - Ken Adams phantasievoller Spekulation, wie es im Inneren von Fort Knox aussehen könnte. Eine Art zwölfstöckiger Raubtierkäfig ist das, mit den Goldbarren hinter Gittern. War es nötig, diese Filmbarren sauber bis in die hinterste Ecke aufzustapeln? Absolut. Denn jede Pappmaché-Schludrigkeit würde man jetzt sehen.
Und wo wir schon bei besessenen Handwerkern sind: Da muss auch Willi Bogner erste epische Skistunt-Arbeit für "Im Geheimdienst ihrer Majestät" (1969) gewürdigt werden. One-Hit-Bond George Lazenby in der kristallklaren Höhenluft der Berner Voralpen, jetzt klarer denn je. Besonders realistisch die endlose Lawinensequenz: Eine Art gruselige Vorschau auf spätere echte Lawinenkatastrophen in Bogners Biografie.
Quer durch den Olivenhain - das könnte das Motto sein für die beste aller Autoverfolgungsjagden im Bond-Universum. "In tödlicher Mission" (1981) zeigt der französische Stuntmaster Rémy Julienne, warum er bis heute als Guru seines Fachs gilt. Zwei Peugeouts und eine Ente (darin Roger Moore und Carole Bouquet) im ländlichen Spanien. Da prasseln die Oliven nur so von den Bäumen. Und auf Bluray kann man sie einzeln zählen.
Mit brutaler Entschlossenheit
Ein Klassiker aus neuerer Zeit ist schließlich der Anfang von "Casino Royale" (2006) in Madagaskar. Killer Mollaka (verkörpert von Freerunning-Champion Sébastien Foucan) tritt hier gewissermaßen für den afrikanischen Leistungssport an, zeigt weltrekordverdächtige Sprungkraft und Kletterkünste auf einer Großbaustelle. Bond-Debütant Daniel Craig verfolgt ihn und bleibt dran, aber nicht mit Eleganz, sondern mit brutaler Entschlossenheit. Das Schicksal Afrikas: in Schönheit sterben.