Kurzkritik:Kerniger Ton

Das BR-Symphonieorchester im Herkulessaal

Von Andreas Pernpeintner

Diese Interpretation von Mozarts C-Dur-Symphonie KV 338 durch das BR-Symphonieorchester unter der Leitung von Iván Fischer im Herkulessaal ist ein Genuss. Das Orchester spielt in kompakter, recht junger Besetzung und tariert den Klang wunderbar aus: Die Phrasierung ist feinsinnig, Fischer gibt viele Ausdrucksdetails vor. Gleichzeitig ist die Darbietung aber nie manieriert, sondern strebt stringent voran und ist einem kernigen, ungekünstelten Ton verpflichtet, der auch klare Kante zeigt. Das steht dieser Mozart-Symphonie ganz ausgezeichnet.

Bartóks erstes Violinkonzert ist dazu zunächst ein starker Kontrast: Es beginnt mit einer leisen Kantilene des Soloinstruments, und der Geigerin Janine Jansen gelingt dieser Anfang wirklich zauberhaft. Sie lässt ihr Instrument sanft singen, wahrt aber auch Kühle und Strenge. Ganz langsam verdichtet Bartók den Satz, lässt einzelne Orchesterstreicher hinzutreten. Die Spannung lassen Jansen, Fischer und die Orchestermusiker bei dieser Genese nie abreißen, steigern den ersten Satz in einem weitgespannten, schließlich eruptiven Crescendo, bevor Jansen in höchster Lage mit süßestem Ton und maximal kultivierter Intonation schließt. Auch das virtuose Feuer des Allegro giocoso hat Jansen perfekt im Griff. Dieser betriebsame Satz steht heftig unter Strom, und Jansens Bogen lässt etliche Haare. Dem Orchester ist Jansen dabei meistens sehr beredt zugewandt; so ist's geradezu folgerichtig, dass sie die Zugaben - zwei witzige Geigen-Duos von Bartók - zusammen mit Konzertmeister Anton Barachovsky darbietet.

Nach der Pause steht eine weitere Mozart-Bartók-Kombination auf dem Programm im Herkulessaal. Mozarts Es-Dur-Symphonie KV 543 ist klanglich etwas opulenter als die KV 338, der pointierte Impetus des BR-Symphonieorchesters ist aber auch hier die richtige Herangehensweise. Bartóks knappe und lustvolle "Rumänische Volkstänze" Sz 68 wirken abschließend wie eine hübsche Zugabe im Hauptprogramm.

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