Der Regisseur Tobias Kratzer sieht sich gern als Dialektiker: Fast jede Beschränkung weiß er ins Produktive zu wenden. Am Donnerstag wird seine Neuinszenierung von Richard Wagners "Tannhäuser" die Bayreuther Festspiele eröffnen. Zum traditionellen Ritus um den Mythos Bayreuth gehört es, dass der Regisseur in seinem Vertrag ein Schweigegelübde unterschreiben muss: Nichts darf vorab verraten werden über die Details seiner Produktion. Kratzer sagt, die Klausel käme seinem Theateraberglauben sehr entgegen. Doch bei einem Cappuccino und einem Aperol Spritz sprudelt er auf der Terrasse des italienischen Restaurants Bürgerreuth oberhalb des Festspielhauses dann doch eine Stunde lang über vor Gedanken zum "Tannhäuser" - ohne freilich gegen den Buchstaben der Vertragsklausel zu verstoßen.
Oper:Dialektiker der Revolution
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Tobias Kratzer inszeniert dieses Jahr in Bayreuth den "Tannhäuser" und zählt zu den ideenreichsten und innovativsten Regisseuren seiner Generation. Ein Porträt.
Von Julia Spinola
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