Festival:Rundumorchester

Festival: Gergiev Valery

Gergiev Valery

(Foto: ANDREA HUBER,GUNDELINDENSTR.15,8)

Valery Gergiev sieht sich gerne als Entdecker innerhalb der Klassik-Szene sieht. Bei "MPhil 360°" präsentieren sich die Münchner Philharmoniker mit bekannten Solisten und Neuentdeckungen.

Von Allegra Pirker

Valery Gergiev hetzt derzeit wieder einmal durch das Weltgeschehen. Alleine im November hat der Chefdirigent der Münchner Philharmoniker über dreißig Konzerte zu leiten und pendelt zwischen Wladiwostok, Luzern und München hin und her. In München findet nun zum zweiten Mal das Festival "MPhil 360°" statt. Und wieder steht das Werk Prokofjews im Zentrum: All dessen Symphonien, sowie eine große Auswahl der Klaviersonaten werden anlässlich des 125. Geburtstages des russischen Komponisten aufgeführt.

Als ob das nicht schon ausdauernd genug wäre, kommen noch alle fünf Violinkonzerte Mozarts, sowie die Klaviersonaten Domenico Scarlattis hinzu. Jeder Münchner solle so die Chance haben, die Münchner Philharmoniker live zu erleben - darum geht es Gergiev. Abseits von Abonnementkonzerten will Gergiev so einem breiten Publikum Zugang zur klassischen Musik verschaffen.

Das Programm "Drei Solisten, zwei Orchester und ein Dirigent" bildet dabei am Sonntag das Kernstück des Wochenendes - es gibt die Symphonien Prokofjews, jeweils in Kombination mit einem der Violinkonzerte von Mozart. Gergiev dirigiert abwechselnd die Philharmoniker und das Petersburger Mariinsky-Orchester.

Dass sich Gergiev auch gerne als Entdecker innerhalb der Klassik-Szene sieht, ist bekannt. Bei den Solisten des diesjährigen Festivals setzt er noch einmal verstärkt auf junge, teils noch völlig unbekannte Künstler. Etwa die Pianisten Georg Li, Dmitry Masleev, Lukas Geniusas und Sergej Redkin, die am Samstag den Tag über den Marathon durch Prokofjews und Scarlattis Klaviersonaten bestreiten werden.

Nicht mehr ganz so unbekannt ist hingegen die Norwegerin Vilde Frang, die 2012 den Credit Suisse Young Artist Award gewonnen hat und mittlerweile auf eine steile internationale Karriere zurück blickt. Trotz oder vielleicht gerade wegen ihres jungen Alters, lässt die 30-Jährige in ihrer Kunst einen heiligen Ernst walten, auch, wenn sie sich auf der Bühne etwas Mädchenhaftes behalten hat. Am Sonntag wird Frang den Solopart in Mozarts erstem Violinkonzert übernehmen, umrahmt von Prokofjews 3. und 5. Symphonie.

Anschließend spielt Yu-Chien Tseng am Sonntag das Solo im vierten Violinkonzert von Mozart, daneben Prokofjews 2. und 7. Symphonie. Der 22-jährige Taiwaner gewann 2015 den Tschaikowsky-Wettbewerb, dessen Schirmherr Gergiev ist. Tseng ist neben seinem technisch hohen Niveau für gestalterisches Wagnis bekannt. Ende Dezember veröffentlicht er sein erstes Album mit Werken von Mozart, Ernst, Chopin und Tschaikowsky.

Alexandra Conunova spielt, begleitet vom Mariinsky Orchester, das dritte der Violinkonzerte Mozarts, hinzu kommen Prokofjews 4. und 6. Symphonie. 1988 in Moldawien geboren spielt sie auf einem eher seltener zu hörenden Instrument des Venezianers Santo Seraphin von 1735. Auch sie blickt, seit ihrem Sieg beim Joseph-Joachim-Violinwettbewerb in Hannover 2012, schon auf eine internationale Karriere zurück.

Doch nicht nur symphonische Konzerte gibt es in diesem Jahr beim Festival der Münchner Philharmoniker. Ein durchmischtes Programm wird am Samstag geboten - allein zehn Veranstaltungen widmen sich Prokofjew im erweiterten Sinne. Etwa eine Familienaufführung von "Peter und der Wolf", Workshops mit dem Community-Orchester, einem Laienmusikerprojekt, das die Philharmoniker auch schon im vergangenen Jahr antrieben, oder die Studien der Juniorkompanie des Bayerischen Staatsballetts zu Prokofjews bekanntem Ballett "Romeo und Julia". Die Auftritte des Kammerorchesters der Münchner Philharmoniker zusammen mit dem Mariinsky Stradivarius Ensemble werden dann am Samstag-abend mit einem Programm aus Mozart und Elgar zurück zur Symphonik führen.

MPhil 360°, Freitag bis Sonntag, 11. bis 13. November, Gasteig, Rosenheimer Str. 5, Programm unter www.mphil.de

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