DVD:Sparta gegen Xerxes

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(Foto: Verlag)

Der Kampf der 300 Spartaner bei den Thermopylen gegen eine persische Übermacht, lebhaft erzählt in einem spektakulären Hollywood-Film von 1962, also ohne Computereffekte: "Der Löwe von Sparta".

Von Fritz Göttler

Die Spartaner haben auf ihren Schildern einen großen Zacken, wie ein V, für victory, den Sieg. Ein V, das allerdings auf dem Kopf steht, die Spitze bohrt sich nicht in die Erde, sondern zieht nach oben, in den Himmel. In meiner Jugend, erinnert sich Leonidas, der legendäre König, der "Löwe von Sparta", wollte ich mit meinem Speer auf die Sterne schießen.

Der Kampf bei den Thermopylen, von dem dieser Film erzählt - jener Landenge, an der im Jahr 480 vor Christus 300 Spartaner das gewaltige Heer des Perserkönigs Xerxes für ein paar Tage aufhielten, sich selbst opferten, um den Städten Griechenlands die Organisation ihrer Verteidigung zu ermöglichen, ist eine der berühmtesten Schlachten der Geschichte. "Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten ..." - jeder kennt den Satz aus Schillers Gedicht "Der Spaziergang".

Der König Xerxes ist ein wirkliches Ekel in diesem Film, ein aufgeblasener Blödian, ein dummer Darth Vader, der im Luxuszelt neben den Schlachtfeldern hockt, überheblich gern die falschen Entscheidungen trifft und, wenn's dann danebengeht, die Schuld bei seinen Hauptleuten sucht. "Jetzt mach gefälligst schnell", raunzt er einen seiner Leute an, den er zu seiner Belustigung in einen Schwertkampf gezwungen hat gegen einen abtrünnigen Spartaner, und als der dann doch siegt, gibt es den missmutigen königlichen Kommentar: "Jetzt hast du es wieder mal geschafft, mir das Essen zu vermiesen."

Im Jahr 1962 wurde die Thermopylen-Geschichte von Hollywood, aber in Europa verfilmt, spektakulär in breitem Cinemascope, das die marschierenden Massen und die in den Kampf verbissenen Krieger füllen. Antike Geschichte, lebhaft dargestellt. Der Film von Rudolph Maté ist wieder auf DVD und Bluray herausgekommen, er spiegelt auf spannende Weise die Gesellschaft damals wider, die Sechzigerjahre des Kalten Kriegs, und scheint doch immer seiner Zeit voraus. Es geht um Freiheit in dem Film und den Kampf für sie, und es wird viel dazu debattiert. Einige der Griechenstädte wollen sich nicht zum Kampf entschließen, manche müssen noch anstehende Feiertage abwarten. Themistokles, der Athener, muss starke rhetorische Tricks anwenden, um die anderen zu überzeugen, er stöhnt ein wenig darüber, und manchmal interpretiert er sich auch eines der göttlichen Orakel auf seine Weise zurecht.

Sir Ralph Richardson gibt diesen Themistokles, mit seiner feinen britischen Theaterkultur. Ihm steht Richard Egan zur Seite als Leonidas, ein mutiger, muskulöser Kämpfer, mit einem Lächeln im Gesicht, das gern ironisch ist, selbst wenn er von Kampf und Sterben für die Freiheit spricht. Er steht immer an der Spitze seines Trupps und auch er hat eine plastische Rhetorik parat. Die Kampfkultur der Spartaner wird von den Frauen vermittelt. Sie händigen den jungen Männern deren Schilde aus mit den Worten, sie sollten zurückkehren entweder mit ihnen oder auf ihnen.

Es gibt ein starkes Gespür für Geschichte in diesem Film, für historische Abläufe und Haltungen, die nicht von einer überlegenen Sicht im Nachhinein bestimmt wird. Und es ist ein Film, der die freie Luft und das Sonnenlicht wirklicher Landschaften atmet, nichts von der künstlichen Enge der Computerspezialeffekte der Fantasy-Spektakel heute.

Der Löwe von Sparta , 1962. Regie: Rudolph Maté. 110 Minuten. DVD und Bluray, WVG Medien.

© SZ vom 17.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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