1968:Vorteile des Mini-Rocks

Was bleibt von 1968? Die Mehrwertsteuer. Ein Streifzug durch Berliner Tageszeitungen des Jahres 1968 bettet die Großereignisse in den Alltag der geteilten Stadt ein. Dabei tritt Alexander Dubček an die Seite von Rudi Dutschke.

Von Jens Bisky

Was blieb von 1968? Die Mehrwertsteuer. Sie war mit Sätzen von zehn und fünf Prozent zum 1. Januar eingeführt worden und ließ Preiserhöhungen befürchten. Das Bundeskartellamt warnte vor Missbrauch, der Finanzminister Franz Josef Strauß erwartete lediglich eine "Änderung der Preisstruktur". Darum musste sich der Brigadier Horst Hahm keine Sorgen machen, als ihm, der auf der Großbaustelle Alexanderplatz arbeitete, im Mai der 500 000. Trabant übergeben wurde. Nach der Jungfernfahrt im geschmückten Wagen fand der Glückliche: "Jetzt wird's Zeit, dass ich meine Fahrerlaubnis zu Ende bringe". Im anderen Teil der Stadt erfuhr man, dass "Mini-Röcke in der Dunkelheit eine Hilfe für den Autofahrer" seien. Sie könnten die meist hellen Damenstrümpfe leichter erkennen: "Je mehr Bein, desto besser die Sicht".

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