Weitere Leserbriefe:Nichts als Probleme...

... etwa mit der Zeitumstellung auf Sommerzeit, mit der Inkompetenz unter der Notrufnummer 116117, mit der deutschen Rechtsordnung im Allgemeinen und Besonderen und dann auch noch in der Betontechnologie.

Probleme mit der Zeitumstellung

Zu "Der Traum vom Schlaf" vom 3./4. August: So gut der Artikel die Schlafproblematik aufzeigt, so sehr fehlt doch wieder einer der wichtigsten Auslöser der Schlaflosigkeit. Immer wieder wird das nachtverkürzende Zeitverschieben aufgrund der Sommerzeit nicht in Bezug gebracht mit unserer zunehmend schlaflosen Gesellschaft. Als sie eingeführt wurde, dauerte die Sommerzeit vier Monate lang, seit geraumer Zeit jedoch sieben von insgesamt zwölf Monaten. Da wir noch lange nicht einfach schlafen können, nur weil wir eine Stunde früher zu Bett gehen, verlieren wir letztlich diese Stunde. Dieser Schlafentzug bringt unseren Rhythmus durcheinander. Das betrifft natürlich alle diejenigen nicht, die nicht beruflich eingebunden sind, sowie Berufstätige mit Gleitzeit. Aber das große Heer derjenigen, die früh morgens oft nach einem langen Anfahrtsweg pünktlich zu erscheinen haben, müssen dann anstatt um 5.15 Uhr im Sommer bereits um 4.15 Uhr aufstehen. Auch alle Schulkinder sind davon betroffen, denn mehr als ein halbes Jahr lang beginnt ihr Unterricht tatsächlich bereits um sieben Uhr morgens, was nicht nur aus medizinischer Sicht kontraproduktiv ist.

Gerti Nuber, Berlin

In der Warteschleife

Zu "Bessere Medizin für alle" vom 23. Juli: Vermutlich hat die Autorin Kristiana Ludwig noch nie die 116117 gewählt. Denn dann hätte sie unter Umständen die Erfahrung gemacht, dass nach gefühlt sehr langer Zeit in der Warteschleife von einem nicht sehr kompetenten Gegenüber keine Hilfe kommt, während der Mensch neben dem Anrufer mit dem Leben ringt und der Anrufer in seiner Verzweiflung schließlich die 112 wählt.

Spannend wird es sicherlich, wenn alles so vernetzt wird, wie Jens Spahn sich das ausgedacht hat. Wenn das Gegenüber dann am Telefon entscheidet, ob die Notaufnahme in Ordnung ist oder doch der Hausarzt am nächsten Morgen, werden das wahrscheinlich nicht alle überleben. Auch wenn Personal in großen Kliniken gebündelt werden kann, spricht das noch lange nicht von Qualität.

Susanne Lober, Kirchdorf

Gewollte Entmündigung

Zu "Fatale Tradition" vom 6./7. Juli: Es ist ein Skandal und ein Versagen der deutschen Justiz, dass solche Richter wie der von Heribert Prantl genannte Rudolf Petersen nie ihre gerechte Strafe erhalten haben. Aber Sie erwähnen dies ja zu Recht nur als ein Symptom, an dem die deutsche Rechtsordnung leidet — der Staat stellt sich über die Menschenrechte. Leider finden sich derartige Reflexe auch in der neuen deutschen Parteienlandschaft, die im Gewand unausgegorener grüner, linksliberaler oder populistischer Träumereien den Bürger entmündigen wollen. Und leider stellt sich bei mir die Überzeugung ein, die Deutschen brauchen und wollen das so.

Hans Dieter Lorenz, München

Die Beschaffenheit von Beton

Zu "Eine Riesel-Dummheit" vom 5. August: Der als emblematisches Beispiel für das freie Bauen mit Beton genannte "Einsteinturm" wurde zwar von Erich Mendelssohn in seiner organischen Formensprache für die Ausführung in Gießbeton entworfen. Jedoch zeigte sich in der Ausführungsplanung die Herstellung der Schalung für die konvexen und konkaven Kurven als unverhältnismäßig aufwendig. Auch waren die Werkstoffeigenschaften des Betons damals nur schwer beherrschbar, was die Fließfähigkeit und Entmischung beim Gießvorgang betrifft. Vor allem aus Gründen des Bauablaufs und der Bausicherheit wurden daher die wesentlichen und prägenden Bestandteile des Turms in konventionellem Ziegelmauerwerk mit Spritzputz ausgeführt. Heute wären die komplexen Formen mit der modernen Betontechnologie in unverputzter Sichtqualität, wenn auch aufwendig, herstellbar.

Bernhard Eichelbrönner, Architekt, München

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