An Nawalny und Assange denken
Zu "Spiel mir das Lied vom Tod" vom 10. April: Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich die Autorin mit dem gleichen Engagement, mit dem sie sich für das Überleben von Alexej Nawalny in der russischen Lagerhaft einsetzt, auch für das Leben von Julian Assange in britischer Isolationshaft einsetzen würde, dessen einziger Fehler es war, US-Kriegsverbrechen aufzudecken. Angefangen bei den konstruierten Vergewaltigungsbeschuldigungen durch schwedische Justizbehörden, der Verhaftung in Großbritannien, der Inhaftierung im Hochsicherheitsgefängnis und dem skandalösen Gerichtsverfahren werden die Vorgänge von Nils Melzer, dem UN-Sonderberichterstatter für Folter, ausführlich belegt.
Hans Zaunmüller, Aachen
Ungemütliche Jahre in Bochum
Zu "Die Verschwörung" vom 31. März: In seinem Brief "Schattenseite einer Reform-Uni" kommentiert Leser Rolf Taubert den Artikel des Autors Willi Winkler, der sich unter anderem mit dem deutsch-griechischen Soziologieprofessor Johannes Papalekas beschäftigt, welcher von 1963 bis 1989 an der Ruhr-Universität Bochum lehrte. Dessen rechte Vergangenheit war an der geisteswissenschaftlichen Fakultät bekannt. Unter seinen Kollegen war er isoliert. Professor Taubert, nach meiner Erinnerung seinerzeit Student an der Ruhr-Universität, schreibt: "Vertreter der professoralen Assistenten war Michael Naumann, später sozialliberaler Kulturstaatssekretär. Auch er und seine Kolleginnen und Kollegen hatten es sich neben Herrn Papalekas gemütlich gemacht."
Tatsache ist, dass ich es mir an dieser ganz und gar ungemütlichen Universität nicht neben Herrn Papalekas oder irgendjemandem sonst "gemütlich gemacht habe", sondern dass ich diese Uni 1976 verlassen habe, ohne den Herrn jemals gesprochen zu haben. Ein "Sozialliberaler" war ich auch später nicht. Mitglieder der Fakultät waren damals unter anderem Leo Kofler, Hans Mommsen und der brillante Sinologe und Politikwissenschaftler Peter Weber-Schäfer, der das Dritte Reich in einem Berliner Dachstuhl versteckt überlebt hatte. Keiner von ihnen hatte es sich neben Papalekas "gemütlich gemacht".
Prof. Dr. Michael Naumann, Berlin