Weitere Leserbriefe:Mafia, Amerika

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Dass die Verhaftung eines mafiösen Pizza-Bäckers im Schwäbischen kaum Folgen hatte, verstört einige Leser. Ein weiterer Brief kommentiert die Entwicklung in den USA.

Absprache von Stiftung und LKA

Zu " Schweigen, mauern, Schuld zuweisen" vom 26.10.: In dem Artikel über die Beschädigungen an Objekten auf der Berliner Museumsinsel behauptet der Autor, die Polizei habe auf eine "frühe Veröffentlichung" gedrängt, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz habe "jedoch immer wieder um Aufschub gebeten". Richtig ist: Nachdem die Beschädigungen an zahlreichen Kunstwerken in vier Häusern der Berliner Museumsinsel entdeckt worden waren, haben die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Fachkommissariat für Kunstdelikte im Landeskriminalamt Berlin einvernehmlich beschlossen, alles zu tun, was im Sinne der Ermittlungen förderlich ist. Dazu gehörte auch, gegenüber der Öffentlichkeit Zurückhaltung zu üben. Gemeinsam mit dem LKA wurde ebenfalls vereinbart, diese einvernehmliche Linie erst nach gemeinsamer Absprache zu verlassen, wenn dies aus ermittlungstaktischen Gründen opportun ist. Das hat das Landeskriminalamt auch bestätigt.

Ingolf Kern, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Die Mafia gemeinsam bekämpfen

Zu " Operation Styx" vom 2./3./4. Oktober: Ich verstehe nicht, wie eine nach meiner Meinung recht ordentliche Regierung es durchgehen lassen kann, dass Verantwortliche kaltgestellt werden. Man könnte böswilligerweise sagen, sie stecken auch mit drin. Warum hört man so wenig von der Opposition dazu, oder bin ich taub? Dieses Schema meine ich auch anderswo zu entdecken (siehe Cum-Ex-Geschäfte von Banken). Die Frage ist: Wie kann es gelingen, eine Menge von Politikern aus ihrer Blase zu ziehen? Bitte am Thema dranbleiben!

Hermann Ullenboom, Unterhaching

Deutschland ist nach wie vor ein Paradies für Geldwäscher. Wiederholte Warnungen der Presse und Klagen der EU über Duldung und Förderung der Geldwäsche verhallen ungehört. Dass die Politik nun aktiv eingreift, um die Strafverfolgung der Mafia zu verhindern, ist ein gefährliches Zeichen. Das sollte im "Ländle" und im Bund Konsequenzen haben. Organisierte Kriminalität muss gemeinschaftlich bekämpft werden und nicht lokal. Sie muss auf Bundesebene Chefsache werden. Die Mafia stoppt nicht an Landesgrenzen.

Klaus Siersch, München

Individualismus der Reichen

Zu " Hegemon auf Talfahrt" vom 2./3./4. Oktober: Ein US-Journalist schrieb einmal, amerikanische Politik sei meist Politik von Geschäftsleuten für Geschäftsleute. Das sei in den letzten 200 Jahren oft so gewesen. Hulverscheidt spricht zu Recht die US-Spielart des Individualismus an, die viele Europäer als archaisch und sozialdarwinistisch empfinden. Die Frage ist, ob diese Art des Individualismus von einer Mehrheit der Amerikaner getragen wird. Vielleicht ist es der Individualismus einflussreicher Menschen der Oberschicht und der oberen Mittelschicht, weil er ihren Interessen entgegenkommt. Dass eine Mehrheit der Amerikaner diesen Individualismus richtig und gut findet, da hätte ich große Zweifel.

Werner Seeliger, Stuttgart

© SZ vom 30.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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