Weitere Leserbriefe:Brot und Zertifikate

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Einem Artikel über die unterschiedliche Wortwahl in Nord und Süd fehlte einem Leserpaar das Hamburger ,,Rundstück". Eine Familie diskutierte über die Anerkennung von Pflegeberufen. Fazit: Mehr Geld ist am besten.

Das Rundstück fehlt

Zu "Zwetschge oder Pflaume?" vom 2. Juni: Sehr spannend fanden wir den Artikel, vor allem, weil mein Schatz und ich - er aus Niedersachsen, ich aus Bayern - uns da auch erst annähern mussten. Wenn ich von Schwammerl spreche, oder er sagt "da nicht für", zum Beispiel. Auf die Weise hat sich unser beider Wortschatz sehr erweitert. Uns ist beim Lesen aufgefallen, dass gleich bei den Semmeln/Brötchen ganz klar ein Highlight fehlt: Das Rundstück (gesprochen bitte mit "s-t" und nicht "scht") aus dem Hamburger Raum sollte unbedingt auch erwähnt werden.

Kirsten Hildebrecht, Torben Gille, Bremen

Anerkennung macht nicht satt

Zu "Sinnlose Zertifikate" vom 14. Mai: Es geht letztlich nicht darum, "welche Berufe dringend mehr Anerkennung brauchen", sondern um mehr Geld! Nicht eine akademische Ausbildung ist nötig, sondern bessere Bezahlung! Von der Anerkennung kann niemand satt werden, weder Pfleger oder Pflegerin noch die alleinerziehende Mutter oder Hausfrau oder der Handwerker. Eine akademische Ausbildung ist sicher ein geeigneter Weg zu besserer Bezahlung, aber ein Weg zu besserer Berufsausübung ist er deshalb noch lange nicht.

Mit akademischem Zertifikat werde ich kaum jemandem bessere Pflege zukommen lassen. Es wird den "Fachkräftemangel" nicht signifikant senken. Mit Geld, welches "wir zu viel für sinnlose Zertifikate ausgeben", könnten wir Pflegeberufe besser bezahlen, "wie sie die Gesellschaft dringend bräuchte".

Ein gravierender Fehler unserer Gesellschaft ist, wie in dem Artikel genannt, die Ausgrenzung der "Care"-Arbeit aus dem Bruttoinlandsprodukt. Bislang erscheint Erziehungsarbeit, häusliche Pflege und Dienstleistung ("Hausfrau"), allgemein die "Arbeit in Familien", nicht als Arbeit.

"Vielleicht sollten wir nun diejenigen belohnen, die zu Hause bleiben." Wir sollten sie nicht nur anerkennen und belohnen, sondern angemessen entlohnen. Das Gleiche gilt eben auch für die professionelle Pflege. Zertifikate schaden wohl nicht, helfen aber auch nicht.

Dr. med. Ekkehard Dembek, Sauerlach

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