Weitere Briefe:Zur Pflegeausbildung und zu Gesamtschulen

Deutsche Pflegende könnten im Ausland oft bestenfalls als Hilfskräfte tätig sein, wenn die Ausbildung nicht angepasst werde, so ein Leser. Und: Ein Wort zu Hamburg und Bremen zum Konzept Stadtteilschule.

Im Ausland bessere Hilfskräfte

Zu "Ärger am Krankenbett" vom 1. März: Der Artikel bringt es auf den Punkt: Im Ausland erworbene Abschlüsse in der Pflege basieren auf einem Studium. Dennoch ist hier vor allem die Politik verpflichtet, die Pflegeausbildung internationalen Standards anzupassen. Jens Spahn hätte mit der Pflegeberufereform durchaus einen großen Wurf landen können; nämlich dann, wenn der Pflegeberuf zu einem grundständigen Studium geworden wäre, sodass ausländische Studienabschlüsse schneller und einfacher anerkannt werden können. Auch deutsche Hochschulabsolventen könnten so in andere Länder auswandern. Mit der derzeitigen deutschen Ausbildung sind wir Pflegenden im Ausland nur bessere Hilfskräfte. Mit einem modularen Ausbildungssystem aus akademisch ausgebildeten Pflegeexperten, die verantwortlich den Pflegeprozess steuern und auch "am Bett" arbeiten, generalistisch ausgebildeten Pflegefachpersonen im dualen System, die sich über Fachweiterbildungen weiterqualifizieren können, und mindestens zweijährig ausgebildeten Pflegehelfern, würde sich auch die gesellschaftliche Anerkennung und Entlohnung von beruflich Pflegenden deutlich verbessern. Die Aufnahme einer höherwertigen Ausbildung oder eines Studiums auch ohne Abitur mit entsprechender Berufserfahrung ist in diesem System möglich. Und natürlich müssen ausländische Pflegefachkräfte vor Aufnahme einer Tätigkeit hierzulande ausreichende deutsche Sprachkenntnisse auf mindestens dem Level B2 nachweisen.

Sascha Rakers, Altenpfleger, München

Bremen vor Hamburg

Zu "Werkstatt der Vielfalt" vom 11. März: Als Hamburgerin, die dort in einer großen Gesamtschule sowie von 1996 bis 2002 in der Schulbehörde gearbeitet hat, freut mich der Artikel. Als Bremerin, die von 2003 bis 2013 in der dortigen Bildungsbehörde als Abteilungsleiterin gearbeitet hat, betrübt mich, dass Sie die benannten Errungenschaften für Hamburg als singulär ansehen. Bremen hat eine solche Struktur zwei Jahre vor Hamburg entwickelt und mit einem Schulfrieden abgesichert. Tatsächlich war die Bremer Reform mutiger, weil sie den von Anna Ammonn für Hamburg kritisierten Punkt vorab bereits besser gelöst hatte: Alle Kinder, die am Gymnasium angenommen werden, müssen dort auch bis Ende des Jahrgangs 9 bleiben und ausreichend gefördert werden.

Cornelia von Ilsemann, Hamburg

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