Weitere Briefe:Wirtschaft, Fahräder

Ein Leser erläutert, wie wichtig es sei, diese Krise zu nutzen für strukturelle Veränderungen. Ein anderer schreibt zu den Vorzügen von Lastenrädern.

Strukturwandel dringend nötig

Zu "So wie früher wird es nicht mehr werden" vom 6./7. Juni: Es braucht ein Umdenken makro- wie auch mikroökonomisch. Nur die Disruption zeigt den denkbaren Lösungsweg in dieser wirtschaftlichen Gemengelage. Disruption als System, das ein bereits bestehendes (Wirtschafts-)System in seinen bestehenden Produkten und Dienstleistungen durch (anfangs oft als störend empfundene) Innovationen ersetzt. Disruption erzwingt die radikale Veränderung der (sozialen) Marktwirtschaft. Und dies in allen Geschäftsfeldern: Konsum, Produktion, Dienstleistung. Beim Konsum ist der Preiskampf längst nicht mehr das "Allheilmittel". Bei der Produktion gilt es, Abhängigkeiten "einzudämmen". Und bei der Dienstleistung geht es darum, diese als dritte Wertschöpfungskette zu stärken.

Der im Januar 2020 verstorbene US-Management-Experte und Harvard-Professor Clayton Christensen sprach in einem Interview mit der Haufe-Online-Redaktion zum Thema disruptive Innovation als Prozess einer "inkrementellen" Innovation. Man transformiert ein Produkt, das bisher sehr kompliziert und teuer war, und macht es einfacher und billiger, sodass es sich Kunden leisten können. Denn dies führt unweigerlich zum Wachstum. Dies sei, so Clayton Christensen, in Deutschland nicht erkennbar.

Daher: Die Einfachheit muss Einzug in das "komplexe" Wirtschaftssystem erhalten. Nur verstandene Systeme fördern die Innovation, und die Menschen zeigen Verständnis auch für unpopuläre Maßnahmen. Das verlangt sowohl von der Politik wie auch der Wirtschaft nachvollziehbare, sich selbst erklärende Handlungen - die es letztlich schaffen, alle mitzunehmen, und die Stakeholder wie Shareholder gerecht werden.

Hans Pütz, Ingolstadt

Alternative Lastenräder

Zu "Kinder, Käse, Kübelpflanze" und "Länge läuft" vom 23./24. Mai: Beide Autoren haben E-Lastenräder getestet und sich leider auf eine einzige Art der Lastenräder beschränkt: nämlich auf die Frontlader. Es gibt daneben aber auch noch andere E-Lastenräder, die das Prinzip des "verlängerten Gepäckträgers" verfolgen und sich - im Unterschied zu den Long-John-Rädern - viel mehr wie ein "normales" Fahrrad verhalten, also auch so fahren lassen. Zudem lassen sich mit diesen komfortabel sperrige Lasten und Personen befördern. Auch sind die Räder selbst nicht so viel unhandlicher im Vergleich zu Long-John-Rädern.

Da die meisten Hersteller aber auf Long-John setzen, finden sich nicht so viele, die das andere Prinzip auf die Straße bringen. Vielleicht hat die SZ mal Gelegenheit, Alternativen wie etwa Yuba- oder Tern-Räder zu testen.

Nikolas A. Rathert, Seefeld

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