Weitere Briefe:Umfragen, Amerika

Ein Leser stört sich an der Veröffentlichung von Blitzumfragen zur Beliebtheit der Parteien. Das lenke die Politiker ab, die sich gerade jetzt auf Inhalte fokussieren müssten. Ein Schreiber ergänzt ein Detail zur Namensgebung Amerikas.

Weniger Umfragen zu Parteien

Zu "Union wieder beliebter" vom 23. März: Wir sollten die aktuelle Situation auch dazu nutzen, endlich einmal die ständige Veröffentlichung der Ergebnisse von "Sonntagsfragen" und sonstigen Umfragen zur Stimmung zu Parteien einzustellen beziehungsweise diese auf sehr lange Zeiträume zu beschränken. Meines Erachtens sollten solche Umfragen vor Wahlen für mindestens zwei Monate eingestellt werden, denn sie mögen zwar eine Stimmung widerspiegeln, vor allem aber führen sie dazu, Stimmungen anderer zu beeinflussen.

Entscheidungen pro oder contra einer Partei sollten nicht davon abhängen, ob diese jetzt in den Umfragen einen Höhenflug macht oder riskiert, auf einen sehr niedrigen Wert abzustürzen, schon gar nicht aus Sicht einer Umfrage-Stichprobe; sondern davon, was jeder Einzelne von dem Verhalten der Parteien grundsätzlich hält. Dann müssten die Parteien auch sehr viel weniger ins Land horchen, was sich auf eine winzige Bewegung hier oder da an Umfrageprozentpunkten verändert, sondern sie könnten konzentrierter das tun, was ihre Überzeugung ihnen vorgibt.

Wem hilft denn die Aussage "Union wieder beliebter"? Bestätigung dafür, dass das forsche Auftreten von Herrn Söder viele Menschen überzeugt, einen starken Politiker vorn zu haben, der die Richtung vorgibt? Das könnte wiederum ihn und seine Partei darin bestärken, sich noch mehr als "Macher" zu profilieren, sich noch weniger mit anderen Bundesländern abzustimmen (es könnte ja Stimmen bringen), auch wenn dies der Sache vielleicht gar nicht mehr dient, sondern den Umfragewerten. Und andere Parteien könnte die Situation womöglich dazu bringen, um jeden Preis auch in eine Richtung hinterherzuhecheln, die sie eigentlich nicht wollen, nur der Umfragewerte halber. Zur inhaltlichen Profilierung von Parteien helfen diese kurzatmigen Trends also absolut nicht.

Friedrich-Karl Bruhns, München

Amerigo und Emmerich

Zu "Der Erfinder Amerikas" vom 16. März: In dem Bericht wurde nicht erwähnt, dass Amerika letztlich einen deutschen Vornamen trägt! Amerigo ist die italienische Form des deutschen Vornamens Emmerich, einem beliebten Namen im frühen Mittelalter. Dessen Bedeutung kann nicht abschließend geklärt werden. Die Endung rich = rihhi = reich, mächtig, ist auch von anderen Namen bekannt. Unklar bleibt der Wortstamm: Amalrich oder Irminrich in der Bedeutung von mächtig durch Irmin.

Heinz-Jürgen Schocke, Bensheim

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