Weitere Briefe:Teures Nordsee-Abenteuer

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Erdöl- und Erdgas-Bohrinseln der Stadtwerke in der Kritik. Und der moderne Konzertsaal in Lichtenberg ebenso.

Teures Nordsee-Abenteuer

Die Aktivitäten der Stadtwerke München bei der Erdgas- und Erdölförderung in der Nordsee ("Bohrinseln zu verkaufen", 22. September) bedürfen einer grundsätzlichen Zäsur. Denn diese ist alles andere als eine Erfolgsgeschichte.

Es müsste schon auch einmal gegenüber der Öffentlichkeit eingeräumt werden, dass mit den Aktivitäten in der Nordsee hunderte Millionen Euro Wertberichtigungen zu Lasten der Stadtwerke München und der mehrheitlich von der Stadt München dominierten Bayerngas GmbH erforderlich waren.

Zumindest die Bayerngas GmbH wurde dadurch an den Rand des Ruins gebracht. Schon die Entscheidung für die Gründung einer Tochtergesellschaft in Norwegen, der Bayerngas Norge GmbH war ein Akt der Selbstüberschätzung und des Größenwahns.

Der Erwerb von Förderlizenzen war damals nur deshalb möglich, weil sich zu diesem Zeitpunkt die großen Energieplayer wie Exxon, BP oder Shell schon vornehm beim Erwerb dieser Lizenzen zurückgehalten haben. Grund hierfür war laut Aussagen von damaligen Managern der Ölmultis, dass die zu erwartenden Gewinnmargen für ihre Unternehmen nicht interessant seien und die Risiken überwiegen.

Das Einbringen der Förderlizenzen in die Spirit Energy war dann schon eher eine Verzweiflungstat um zu retten, was noch zu retten war von der Bayerngas Norge. Insgesamt ist die ganze Historie der Aktivitäten der Stadtwerke München bezüglich der Förderung von Erdgas und Erdöl in der Nordsee ein Beispiel dafür, dass die kommunalen Mandatsträger bei derartigen Entscheidungen völlig überfordert sind und die bestellten Aufsichtsräte nicht im Ansatz befähigt sind, ihre Aufgaben zu erfüllen.

Franz-Xaver Thielmann Feldkirchen-Westerham

Teure Ablenkung von der Musik

Ich kann nicht umhin, erneut ein Beispiel moderner Architektur zu kritisieren: Ein Konzertsaal sollte meines Erachtens vor allem der Konzentration auf ein möglichst ungestörtes Musikerlebnis dienen. Ob der neue Konzertsaal in Lichtenberg ("Vision aus Granit" vom 28./29. August) mit einer Decke aus sicher sehr teuren und auf der Welt einmaligen, ineinandergeschichteten Granitspitzen gewaltigen Ausmaßes dies zulässt, darf bezweifelt werden.

Wie der Autor des Artikels zutreffend feststellt, hinterlässt die Decke einen mindestens staunenswerten, wenn nicht Atem beraubenden Eindruck, der Aufmerksamkeit und eine Auseinandersetzung fordert, der einer Konzentration auf das Musikerlebnis nicht dienlich sein dürfte.

Ganz abgesehen von dieser sich selbst inszenierenden Architektur ist zu fragen, ob der stollenartige Zugang im hoffentlich niemals eintretenden Notfall dem Publikum einen ausreichend offenen Ausgang bietet.

Dr. Heiko Barske, Seefeld

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