Weitere Briefe:Musicals in Japan, Rente

Ein Leser berichtet über die Erfolge deutscher Musicals in Japan aus Anlass eines Artikels über die Ambitionen der japanischen Musical-Szene. Ein zweiter Schreiber beschwert sich über eine unlogische und misslungene Reform der Betriebsrenten in Deutschland.

Deutsche Musicals in Japan

Zu "Eastside Story" vom 18./19. Januar: Schön etwas über die bisher völlig unbekannte japanische Musical-Szene zu lesen, die sich jetzt thematisch an den weltweiten Manga-Comic-Hype dranhängen möchte. Was aber auch hier wohl unbekannt ist, ist die jetzt schon über zwei Jahrzehnte andauernde Erfolgsserie deutschsprachiger Musical-Produktionen in Japan und seit einigen Jahren auch in Korea und China. Denn das Kreativteam Michael Kunze (Autor) und Sylvester Levay (Komponist) war mit ihrem Musical "Elisabeth" die Neuschöpfer einer eigenständigen deutschen Musical-Produktion. Diese eher bittere als süße Lebensgeschichte der im 50er-Jahre-Kino verkitschten Kaiserin "Sissi" feierte 1992 im Theater an der Wien die Welturaufführung und erreichte seither mehr als zehn Millionen Besucher in ganz Europa und Asien. 1999 feierte als zweites Historical-Musical "Mozart" in Wien Premiere, 2006 folgte "Rebecca". Auch diese beiden Produktionen sind weltweit auf dem Spielplan der Musicalbühnen. Das Musical "Marie Antoinette" startete 2007 als erste Welturaufführung gleich im Imperial Garden Theater Tokyo. Für 2021 ist als Neuproduktion das Musical "Beethoven" in Seoul, Südkorea geplant.

Bernd Friebe, Mainburg

Unverständliche Reform

Zu "Merkels Renten-Murks" vom 16. Dezember: Durch die Entlastung der Betriebsrentner beim Krankenkassenbeitrag bekommen die Kassen weniger Einnahmen. Diese 1,2 Milliarden Euro Mindereinnahmen in 2020 werden in vollem Umfang aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds finanziert, der seinerseits durch Krankenkassenbeiträge aufgebaut wird. Also Umverteilung von der linken in die rechte Tasche. Hendrik Munsberg nennt das zu Recht Murks.

Allerdings entstand die Belastung der Betriebsrentner mit der voller Beitragshöhe unter der rot-grünen Regierung Schröder mit dem "Gesundheitsmodernisierungsgesetz" nicht, um den Krankenkassen zu helfen, die Entlastung galt den Arbeitgebern. Betriebsrenten sind aktivem Lohneinkommen gleichgestellt. Deshalb zahlten bis 2003 Arbeitgeber und (ehemalige) Arbeitnehmer jeweils die Hälfte des Krankenversicherungsbeitrags auch auf die Betriebsrente, erst seit der Schröder'schen Gesetzesänderung zahlen Betriebsrentner den Beitrag allein, die Unternehmen bleiben entlastet. Im Grunde übernimmt so der Gesundheitsfonds heute teilweise die frühere Aufgabe der Arbeitgeber. Das verstehe, wer will.

Martin Köhle, Prien

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