Süddeutsche Zeitung

Weitere Briefe:Migräne und Mord

Warum leiden mittlerweile auch immer mehr Kinder an Kopfschmerzen? Eine Leserin, die selbst Ärztin ist, hat einen bösen Verdacht. Eine andere Leserin kommentiert den Mord an einer bulgarischen Journalistin.

Wlan ausschalten

"Einfach die Hölle" vom 1. Oktober: Die Autorin des Artikels behauptet, es würden Computer und Smartphone schnell als Grund dafür vermutet, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an Kopfschmerzen und Migräne litten. Wäre es so, ließe sich dies ja relativ leicht und mit Erfolg beheben! (Vorausgesetzt, es besteht keine Smartphonesucht.) Häufig sind es Wlan von Router und Notebook, die Beschwerden auslösen, oder die Strahlung von Mobilfunkmasten - mit LTE plus wurde im vergangenen Jahr deutschlandweit aufgerüstet. Auch der Funk, der direkt vom Smartphone ausgeht, könnte Schmerzen verursachen. Kopfweh, Gliederschmerzen, Herzklopfen und Schlafstörungen sind heutzutage verbreitete Symptome. Die Therapie: Wlan ausschalten, Kabel anschließen, Handynutzung einschränken, ggf. zum Sender hin abschirmen.

Die genannten Störungen und viele andere sind seit mehr als 80 Jahren als Folgen von Funktechnik bekannt und keineswegs neu (siehe Literaturübersicht in der "EUROPAEM EMF‐Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF‐bedingter Beschwerden und Krankheiten", von Belyaev et al.). Die Gehirne von Kindern reagieren noch empfindlicher auf Funkstrahlung als die von Erwachsenen. Wie könnte die Zukunft aussehen für diese seit Geburt smartphonebelasteten jungen Leute? Der französische Hirnforscher Belpomme gab 2015 eine erschreckende Antwort. Er diagnostizierte an ca. 700 Menschen, die berichteten, unter Funk zu leiden, eine Minderdurchblutung bestimmter Hirnareale und stellte anhand von Laborbefunden ein erhöhtes Risiko fest für neurodegenerative Krankheiten, unter denen Morbus Alzheimer und Parkinson auch Laien bekannt sind. Schon jetzt zeichnen sich erhöhte "Schusseligkeit", reduziertes Leistungsvermögen, ungeschliffene, grobe und unsachliche Sprache in den verschiedenen Altersklassen ab, als vermutliche Anzeichen eines beginnenden geistigen Verfalls. Ich schreibe dies aus der Sicht einer sich sorgenden Nervenärztin.

Dr. med. Christine Aschermann, Leutkirch

Frau reicht schon

"Ein absurder Zufall?" vom 11. Oktober über die Vergewaltigung und den anschließenden Mord an der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa: Wir können aufatmen. Man muss nicht Journalistin sein, um ermordet zu werden. Frau allein reicht schon.

Renata Marx-Adam, München

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Quelle:
SZ vom 18.10.2018
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