Weitere Briefe:Maaßen, Keime und Co.

Ein Leser wirft Hans-Georg Maaßen die Verletzung der Treuepflicht vor. Ein anderer hofft, dass die Politik bald etwas gegen Superkeime tut.

Treuepflicht verletzt

"Seehofer bricht mit Maaßen" vom 6. November: Ich finde es richtig, dass Georg Maaßen künftig kein politisches Amt bekleiden soll. Ob der Weg der Pensionierung richtig ist, halte ich für mehr als zweifelhaft. Als Beamter - der auch ich bin - habe ich eine Treuepflicht. Wenn ich das Vorgehen und die Aussagen in der Vergangenheit mir vergegenwärtige, dann sehe ich darin schwerwiegende Verletzungen dieser Pflicht durch Maaßen. Es wird sicherlich seine Zwangspensionierung mit einer relativ hohen monatlichen Ruhegehaltssumme "versüßt". Wie soll eine (normale) Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer dies verstehen, wenn sie/er mit weit geringeren Verfehlungen mit einer fristlosen Kündigung rechnen müsste?

Ein solches Vorgehen wird eine immer größere Politikverdrossenheit erzeugen und ist Wasser auf die Mühlen der AfD. Vielleicht sind deren Mitglieder aber ruhig, da sie hoffen, dass er sich bei ihnen künftig als Politiker engagieren will.

Manfred Kerber, Olching

Wohneigentum? Fehlanzeige

In "Jetzt sind die Kleinen dran" vom 23. Oktober wird darauf hingewiesen, dass der Anstieg der Wohnkosten die Ungleichheit in Deutschland verstärkt. Zu dieser Aussage habe ich folgende Meinung: Ja, der Anstieg der Wohnkosten steigert die Ungleichheit in Deutschland. Noch viel mehr steigert aber die mangelnde Wohneigentumsbildung die Ungleichheit. Was wurde denn getan, um in vermögensschwächeren Bevölkerungskreisen Wohneigentum zu fördern? Welche Kreise haben in den vergangenen zehn Jahren vom Immobilienboom profitiert? Nein, die Unterlassung von gezielten sozialen Fördermaßnahmen, die drastische Erhöhung der Grunderwerbsteuer haben unter anderem dazu geführt, dass praktisch gezielt ein großer Teil der Bevölkerung an der Bildung von Wohneigentum gehindert wurde. Wohl nicht zuletzt aus ideologischen Gründen.

Übrigens wurden nicht einmal die explodierenden Notargebühren gedeckelt. Dieser Berufsstand hat zu Lasten der allgemeinen Bevölkerung völlig ungerechtfertigte Einkommensvorteile, die natürlich auch wieder die Wohneigentumsbildung erschweren.

Rainer Süßbauer, Dachau

Keime - die Politik muss handeln

"Superkeime töten häufiger" vom 7. November: 33 000 Europäer sterben jährlich an resistenten Keimen, mit 670 000 Infektionen rechnet man, so meldet die SZ. Und: Ein wesentlicher Faktor für die Bildung von Resistenzen sei der massive Antibiotika-Einsatz in der Tiermast. Offenbar werden sogar Reserve-Antibiotika, die für Erkrankte in Kliniken das letzte Mittel sind, ebenfalls dort eingesetzt - mit der Folge, dass sie bald auch unwirksam sind. Fleisch dieser Tiere ist infektiös. Wo bleibt da eine konzertierte Aktion von Gesundheits-, Justiz- und Landwirtschaftsministerien, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen? Sind jährlich 2400 Tote in Deutschland und ein Vielfaches schwer Erkrankter nicht genug? PolitikerInnen haben die Aufgabe und teils versprochen, Gefahren und Schaden von der Bevölkerung abzuwenden ...

Dr. Hartmut Heidenreich, Zornheim

Sechs bis neun Euro

"Schulessen: Hering, Wirsing, Weißkohl" vom 7. November: Als langjähriger Verantwortlicher für die wirtschaftliche Betriebsführung unserer Schulmensa kann ich mitteilen, dass die Gesamtkosten (!) für ein angemessenes Schulessen aktuell zwischen sechs und neun Euro liegen, abhängig von der Qualität des Essens und dem Servicegrad der jeweiligen Einrichtung. Die Gesamtkosten beinhalten den Wareneinsatz sowie die Personal- und Sachkosten. "Die 4 Cent" der Ernährungsministerin Julia Klöckner sind bei dieser Größenordnung vollkommen irrelevant und leider auch irreführend. Sarah Wiener als Beraterin könnte im Ministerium sicherlich weiterhelfen.

Robert Manger, Freie Georgenschule Reutlingen

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