Weitere Briefe:Lateinamerika, Aktien

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Warum Schriftsteller seiner Heimat die Probleme besser benennen als Politiker dort, beschreibt ein peruanischer Leser, der gerade in Tübingen lebt. Ein Schreiber wünscht sich, Aktien zur Altersvorsorge steuerfrei zu stellen.

Von Schriftstellern lernen

Zu " Schreiben als Rettung" vom 24. Januar: Nachdem die Länder Lateinamerikas unabhängig geworden waren, gab es immer noch die Frage, wie man einen wirksamen Staat aufbauen konnte. Sie bleibt bisher unbeantwortet. Der Aufruhr, in dem sich der Kontinent jetzt befindet, hat die ganze Geschichte Lateinamerikas begleitet. Diktaturen, Putsche, Verbrechen wiederholen sich, und dann liegt der Kontinent noch mal in Trümmern.

Trümmerhaufen, die nicht so aussehen, als wären sie Machu Picchu, sondern sie spiegeln einen andauernden Verfall wider. Die Politiker sagen stets nur halbe Wahrheiten, genau deshalb muss man die Relevanz der Stimmen der Schriftsteller und der Millionen Einwohner sehr genau im Auge behalten. Das Schreiben wurde immer wichtiger, um die Lage Lateinamerikas besser zu verstehen. Einige haben es mit den magischen Elementen der Literatur versucht, andere durch eigene Erfahrungen. Die Gedichte, die historischen Romane, die Autobiografien besagen mehr als das, was Präsidenten je sagen konnten. Die Literatur gab einen neuen Blick auf die sich immer noch wiederholenden Probleme und diente dazu, dass viele von einem besseren Kontinent träumen konnten.

Ist es wahr, dass die Literatur Lateinamerika retten wird? Das kann niemand wissen. Aber die Geschichte, die Lateinamerika erzählt, so wie Michi Strausfeld in ihrem Buch darstellt, ist eine Geschichte der Hoffnung und der Sehnsucht nach einer besseren Welt. Das kann man vor allem an Texten lateinamerikanischer Schriftsteller erkennen, die die Lage selbst erlebt haben und sie nicht mehr ertragen.

Juan Francisco Osores Pinillos, Tübingen

Aktien für die Altersvorsorge

Zu " Ein feiner Plan" vom 9. Januar: Frau Gammelin ist zuzustimmen: Diese Initiative der CSU, Aktienerwerb jenseits der Spekulationsfrist von fünf Jahren steuerfrei zu stellen, ist begrüßenswert. Gerade die Bevölkerungsgruppe der normal bis gut Verdienenden, die durch ihre Arbeit und Sozialabgaben die Steuern für Kinderreiche, Bedürftige, für Kitagebühren und Ganztagsschulen beschafft, wird bisher vom Staat sträflich vernachlässigt. Insbesondere die Jungen werden angesichts des Totalausfalls von Zinsgewinnen für Sparpläne, Versicherungen etc. und kaum erschwinglicher Immobilien ob ihrer Alterssicherung im Regen stehen gelassen. Der Staat muss endlich etwas tun, das für die Vermögensbildung effektive Wirkung entfaltet.

Wolfgang Rostek, Germering

© SZ vom 28.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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