Weitere Briefe:Kirchenfreund Söder

Lesezeit: 2 min

Vom wieder­entdeckten Glauben, vom Lernen für die Schule und von den Widrigkeiten mit der nicht so perfekt kunden­freundlichen Bahn.

Markus Söder ruft zu christlichem Glauben auf, handelt aber in der Politik nicht immer dem gemäß, findet eine Leserin. (Foto: dpa)

Abschreckende Bahn

"Auf der Suche nach dem Warum" vom 10. Juni sowie "Nur billig reicht nicht" und Kommentar "Eine Revolution" vom 7. Juni:

Die Realität der deutschen Bahnverhältnisse berechtigt leider zu keinerlei guten Hoffnungen; zu Optimismus besteht kein Anlass, solange in unserem Verkehrsministerium wie seit eh und je die Straßenbaufanatiker das Sagen haben, der aktuelle Verkehrsminister aus der Autolobby-Partei FDP stammt und diverse CSU-Vorgänger seit fast 30 Jahren schon immer gegen den Bahnausbau votiert hatten - mit den entsprechenden Folgen für Betrieb und Netz.

Zumindest in Bayern sollten aber auch die für unsere Region verantwortlichen DB-Vorstände nach der Katastrophe von Garmisch geschlossen zurücktreten oder abberufen werden, desgleichen unser bayerischer Verkehrsminister Bernreiter.

In welch schlimmem Zustand auf planerischer und kommunikativer Ebene sich DB Bayern befindet, erhellt das Fahrplanchaos im Streckenbereich Salzburg- Rosenheim vom Pfingstmontag. Eine Auskunft beim "DB-Navigator" hinsichtlich einer Verbindung von Übersee nach München ergab nur noch wirres Zeug mit abenteuerlichen Vorschlägen. Die App "DB Streckenagent" meldete dann: Auf der Strecke Salzburg-Rosenheim fahren alle Züge planmäßig; wegen einer Schnittstellenproblematik können bis 17.06 Uhr keine Auskünfte über DB Navigator erteilt werden. Ich hatte dann meine Tochter für die planmäßige Verbindung mit Abfahrt 16.56 zum Bahnhof gebracht, doch siehe da: Auf dem Fahrplanaushang war eine Fahrplanlücke von vier (!) Stunden zwischen 15.56 und 20.01 angegeben, aber kein Hinweis für einen Schienenersatzverkehr. Dank einer spontan angebotenen Mitfahrgelegenheit nach Holzkirchen konnte meine Tochter von dort mit einer Regionalzugverbindung und S-Bahn ihr Ziel München-Laim in einer halbwegs vernünftigen Zeit erreichen. Eine nicht unbeträchtliche Menschenansammlung blieb aber ratlos auf dem Überseer Bahnsteig zurück.

Offensichtlich unter dem Druck der verheerenden Zustände ausgerechnet zum Ende der Pfingstfeiertage ist nun plötzlich die DB-Navigator-App wieder funktionsfähig, doch die Verbindungen nach München sind indiskutabel: letzte Abfahrt nach München Hauptbahnhof (Stand: Freitag, 10. Juni, 18 Uhr): 18.15 Bus- nach Grassau, Umstieg Bus nach Prien, dort zwei Stunden Aufenthalt, danach Regionalbahn nach Rosenheim, 26 Minuten Umstiegszeit in Eurocity 80 nach München, Ankunft 22.27! Gesamtfahrzeit also 4:12 Stunden.

Fazit: Kundenunfreundlicher geht es nicht mehr - die Leute sollen sich gefälligst ein Auto kaufen!

Dr. Fritz Anetsberger, Landshut

Nicht fürs Leben, für die Schule

"Ohne Noten hätte ich keinen Ansporn zum Lernen" und "Eltern sollten Ruhe bewahren" vom 3. Juni:

Wenn ein Professor für Bildungsforschung die Frage verneint, ob die Abschaffung der Noten mehr Gerechtigkeit brächte, zeigt das die ganze Misere unserer Bildungspolitik. Wer geglaubt hat, die Ziffernnoten sind aus unseren Schulen nicht zu verbannen, weil Politiker, nicht Pädagogen, darüber entscheiden, könnte verzweifeln. Es wäre so einfach, sich in der pädagogischen oder psychologischen Literatur darüber zu informieren, wie ungerecht, unpädagogisch, wenig objektiv, nicht über die eigene Klasse hinaus vergleichbar, unter Missachtung mathematischer Regeln erstellt unsere Ziffernnoten sind.

Auch der Schüler, der angibt, ohne Noten hätte er keinen Ansporn zum Lernen, zeigt, wie pervertiert unsere Schulen sein können. Schon die alten Römer klagten, wir würden nicht fürs Leben, sondern für die Schule lernen.

Dr. Dieter Marenbach Sinzing bei Regensburg

Kirchenfreund Söder

"Söder: Den Glauben mutiger darstellen" vom 7. Juni:

Unser Söder! Der ausgewiesene Fachmann für Intrigieren, Machtbewusstsein, temporären Umweltschutz, Verkauf von Sozialwohnungen, Fähnchen-in-den-Wind-Hängen. Kein Freund von Kirchenasyl, von syrischen und afghanischen Flüchtlingen, von Hilfe für Obdachlose (Hotel Biss). Dieser Söder macht Werbung für Kirche und Glauben. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

Edeltraud Gebert, Gröbenzell

© SZ vom 14.06.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: