Weitere Briefe:Es geht um Wertschätzung

Die EZB mache das Sparen über die betriebliche Altersvorsorge zur Farce, klagt ein Leser. Und: Eine Leserin fordert mehr Beratung zum Thema Downsyndrom. Im Idealfall sogar von Betroffenen selbst.

Nicht alle können sparen

Zu "Verkehrte Welt" vom 30. Juli: Der Artikel pauschaliert, ohne ausreichend die Ursachen und deren weitere Folgen aufzuzeichnen. Es kommt einem Hohn gleich, wenn es heißt, die Deutschen sparen zu schlecht und haben zu viele Milliarden auf Sparkonten liegen. So können die meisten Rentner mit bescheidener Rente und einer kleinen Wohnung nicht einfach ihr Geld in Aktien anlegen, wenn sie laufend für die Instandhaltung ihrer Wohnung sorgen müssen. Von Menschen, die mangels ausreichenden Einkommens kaum Rücklagen bilden können, ganz zu schweigen.

Die gestiegenen Immobilienpreise und Mieten sind eindeutig Folgen einer unverantwortlichen Finanz- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn dadurch bedingt den Sparern in den letzten zehn Jahren circa 500 Milliarden Euro Zinsen verloren gegangen sind, und die EZB zur Finanzierung des Ankaufs von zum Großteil notleidenden Staatsunternehmen laufend frisches Geld in Billionenhöhe druckt, ist das in meinen Augen ein Verbrechen. Die EZB macht unter anderem auch das Ansparen der Berufstätigen über die betriebliche Altersversorgung zu einer Farce.

Anton Schlagmüller, Grünwald

Beratung gegen die Angst

Zu "Wovor habt ihr Angst?" vom 6./7. Juli: Unsere Selbsthilfegruppe "Von wegen Down" war bei der Orientierungsdebatte zum pränatalen Bluttest im Bundestag anwesend und hat den Redebeiträgen aufmerksam gelauscht. Diese waren getragen von einer großen Wertschätzung für menschliches Leben, sodass wir uns in unserer Angst, das Lebensrecht unserer Kinder mit Downsyndrom könnte infrage gestellt werden, beruhigt fühlten.

Nun stellt sich aber die Frage, woher kommt es, wenn doch die Repräsentanten des deutschen Volkes so wertschätzend von Menschen mit dem Downsyndrom sprechen, dass doch ein so hoher Prozentsatz von ungeborenen Kindern mit dem Downsyndrom abgetrieben werden? Möglicherweise findet man zu dieser Wertschätzung erst, wenn man Menschen mit dem Downsyndrom begegnet.

Solange das nicht der Fall ist, schwirren Vorurteile und Schreckensvorstellungen in den Köpfen herum und bestimmen das Denken - auch bei Frauenärzten. Deshalb sind wir der Meinung, dass der Beratung eine noch viel größere Bedeutung zukommen muss, und zwar in Form einer unabhängigen Beratung außerhalb des Arztzimmers - auch und vor allem durch Menschen mit Downsyndrom selbst.

Rosi Mittermeier, Garching an der Alz

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