Weitere Briefe:Die USA drängeln sich da immer vor
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Mit welchem Tonbandgerät wurden die ältesten Aufnahmen gemacht? Weiteres Thema: das Ehegattensplitting.
Und täglich grüßt die Diskussion
Zu "Weg mit dem Relikt" vom 14. Oktober:
Die Diskussionen über den Sinn und Unsinn des Ehegattensplittings erinnern an den Murmeltier-Tag: Über Jahrzehnte werden die immer gleichen Argumente ausgetauscht - ohne wirkliche Änderung. Deshalb erwarte ich, dass die wiederholte Diskussion nichts bringt. Der Staat muss seine Ausgaben durch Einnahmen finanzieren, wobei es ihm obliegt, diese zu gestalten, auch zum Zwecke einer Steuerung. Meines Erachtens macht es jedoch keinen Sinn, einen Aspekt des Einkommensteuerrechtes zu modifizieren und den "1000 Seiten Einkommensteuerrecht weitere 50 hinzuzufügen". Das Einkommensteuerrecht sollte komplett entrümpelt und vereinfacht werden. Das größte Problem wird wahrscheinlich das Thema "Besitzstandwahrung" sein. Und was ist in dem Fall, dass die Ehefrau nicht arbeiten will? Sollen solche Personen, bestraft werden, weil sie der Erwartungshaltung nicht entsprechen?
Erich Würth, München
Historisch korrekt?
Zu "Ganz klassische Aufnahmekunst" vom 9. September: Wie schwer es klassische Aufnahmekunst in der Tat hat, beweist Helmut Mauró mit zwei Sätzen in seiner Besprechung der Warner-Ausgabe von Furtwängler-Aufnahmen: "Von den problematischen Anfängen, ersten Mikrofonaufnahmen, die noch 1949 direkt auf Wachsmatrizen von maximal fünf Minuten Länge geschnitten wurden. Dann erst kam das Tonband zum Einsatz." Die erste technisch hochwertige Furtwängler-Aufnahme auf Magnetband entstand am 16. Dezember 1940, eine Experimentalaufnahme der RRG-Technik, die nachweislich am 10. Juni 1941 vor großem Kreis öffentlich vorgeführt wurde. Die Fehlinformation überlagert einen zweiten Mangel: In den vorgeblichen "complete recordings" fehlen unter anderen alle Furtwängler-RRG-Magnetbandaufnahmen aus den Jahren 1942 bis 1945, die die Berliner Philharmoniker vor zwei Jahren herausgebracht haben, ebenso die RRG-Aufnahmen von 1944 bis 1945 aus Wien ("Magnetofonkonzerte"), die kürzlich bei DGG (wieder) erschienen sind. Die Jahreszahl 1949 - quasi zum Erfindungsjahr der Tonbandtechnik ernannt - lässt vermuten, dass diese Informationen von Warner stammen und man hier von dem (in der Tat 1948 vorgestellten) ersten USA-Studiotonbandgerät Model 200 von Ampex ausgeht. Die Tendenz, hochwertige Magnetbandtechnik als USA-Erfindung auszugeben, ist öfters zu beobachten.
Friedrich Engel, Bensheim