Süddeutsche Zeitung

Weitere Briefe:Bundesliga, Playboy

16-Jährige sollten noch nicht Profifußball spielen. Es gäbe genügend Beispiele von Spielern, die so einem Frühstart nicht gewachsen waren und verheizt wurden, schreibt ein Leser. Ein anderer kommentiert die Einstellung der Printausgabe des US-Magazins Playboy.

Unreife Fußballer nicht verheizen

Zu "Bühne frei für Moukoko: Bundesliga senkt Altersgrenze für Top-Talente auf 16 Jahre" vom 3. April: Die Entscheidung der DFL, bereits 16-Jährige spielen zu lassen, halte ich für verantwortungslos. Um im Spitzensport, hier insbesondere im Fußball, diesem enormen Druck ausgesetzt zu werden und vor bis zu 80 000 Zuschauern zu spielen, bedarf es einer gewissen emotionalen und auch mentalen Reife, die selbst mit 19 Jahren oft noch nicht abgeschlossen ist. Hier werden junge, hochtalentierte Sportler verheizt, um des schnöden Mammons willen.

Werner Voß, Wiehl

Schein und Sein der Playboyhasen

Zu "Bunny, go home" vom 21./22. März: Mit einer gebührenden Prise Nostalgie habe ich den leicht melancholischen Abgesang des Autors auf die Printausgabe des Playboy gelesen. Mir scheinen aber die Behauptungen, dass die Zeitschrift damals in der Frühzeit "die Libertinage befördert" habe oder zum "Synonym für Sex" geworden sei, nicht zutreffend zu sein. Die Freude an der fotografischen Darstellung von nahen, aber doch so fernen weiblichen Kunstfiguren empfanden wohl eher all diejenigen, die einen Trostpreis für das Ausbleiben eines eigenen erfreulichen Sexlebens benötigten. Im wirklichen Leben war ein Herankommen an solche idealisierte Gestalten undenkbar. Das Unnahbare entsprach wohl auch der bekannten prüden Einstellung der Amerikaner zur Nacktheit an sich: Als Kunstfoto im Playboy dargestellt, dürfte das gerade noch durchgehen, es bewegte sich ja nichts. Wehe aber, wenn die gefährliche Wirklichkeit sich zeigte.

Mit Sex hatten auch die echten Bunny Girls ebenso wenig zu tun: Anschauen, sich mit Champagner bedienen lassen, okay, anfassen jedoch streng verboten, verkauft wurde nur eine schöne Illusion von Sex, wie er hätte sein können, für die die Girls auch gut bezahlt wurden. Obwohl Feministinnen wie Germaine Greer um 1970 gegen die angebliche seelenlose Vermarktung der Bunnies gewettert haben, waren manche der durchweg geschäftstüchtigen Girls froh, durch diese nächtliche und kaum sehr anstrengende Tätigkeit richtig Geld für ihr Universitätsstudium zu verdienen.

Der Impresario des Zirkus, Hugh Hefner, gab im Übrigen nie den Eindruck, trotz der Scharen von hingebungsvoll schauenden Bunnies, mit denen er sich als Illusionskünstler in Szene setzte, dass er etwas anderes war als ein biederer Ehemann mit Frau und später sehr geschäftstüchtiger Tochter und Leiterin des Familienunternehmens.

Dr. Graham Dry, München

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Quelle:
SZ vom 08.04.2020
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