Süddeutsche Zeitung

Weitere Briefe:Börse, Sinnsuche

Ein Leser widerspricht der angeblichen Alternativlosigkeit, die Anleger an die Aktienmärkte treibt. Ein anderer setzt sich mit einem angeblichen Wandel in der Unternehmensführung auseinander. Ist die Abkehr vom Shareholder-Value nur PR-Gag?

Der Rat eines Verkäufers

Zu "Verfluchte Rekorde" vom 11. November: Ich bezweifle, dass viele Anleger keine Alternativen haben: Wenn jemand Geld übrig hat, um es anzulegen, dann sollte er/sie es auf mehrere Anlageformen verteilen, um das Risiko zu streuen. Egal, worin man investiert, immer steht einem Steigerungspotenzial ein Risikopotenzial gegenüber, das schwer abzuschätzen ist. Nachdem es viele Jahre nur bergauf ging, muss es irgendwann wieder abwärts gehen.

Wenn ich zudem höre: "Alternativlos", dann wittere ich Gefahr, denn da will jemand, dass ich "das Gehirn ausschalte". Und: All die sogenannten Börsenprofis oder Berater werden arbeitslos, wenn die Menschen nicht mehr auf ihren Rat hören, der im Zweifelsfall der eines Verkäufers ist, der sein Produkt an die Frau oder den Mann bringen will.

Erich Würth, München

Vorsicht vor PR-Tricks

Zu "Die neue Sinnsuche" vom 9./10. November: Ihr Essay analysiert die Situation hervorragend, insbesondere die Schwierigkeit, wie eine Veränderung in der Unternehmensführung in Gang zu setzen ist. Die inzwischen erforderlichen CSR-Berichtspflichten für Kapitalgesellschaften mit mehr als 500 Mitarbeitern stellen zwar einen Schritt dar, der von Unternehmen verlangt, über ihre Leistungen in Umwelt-, Arbeitnehmer-, Sozialbelangen sowie zur Achtung von Menschenrechten und der Bekämpfung von Korruption Rechenschaft abzulegen. Die Praxis zeigt leider, dass hier vor allem Berater und PR-Profis trickreiches Greenwashing betreiben.

Einen Ansatz, den ich in dem Beitrag gerne noch gelesen hätte, wäre die Gemeinwohl-Bilanzierung von Unternehmen. Diese würde eine systematische und überprüfbare Orientierung bei der Sinnsuche geben.

Dr. Markus Hölzl, München

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Quelle:
SZ vom 20.11.2019
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