Süddeutsche Zeitung

Weitere Briefe:Bienen, Wespen und teurere Lizenzen

Lesezeit: 2 min

Über die wahren Kuchen- und Limonadenräuber, den Preis von Parklizenzen und zähe Museums-Bauarbeiten.

Bienen und Wespen

"Die Bienen kommen" vom 14./15. Mai:

"Versteckt den Kuchen! Bringt die Limonade ins Haus! ... Die Bienen kommen!" - Das ist Unsinn.

Honigbienen und auch Wildbienen interessieren sich überhaupt nicht für das, was wir auf unserem Kaffeetisch haben. Und sei es auch noch so süß. Sie suchen ausschließlich Nektar und Honigtau.

Die, vor denen wir Kuchen und Limo verstecken, sind die Wespen. Allerdings interessieren sie sich jetzt und in den kommenden Wochen ausschließlich für Fleisch, also für andere Insekten. Und erweisen uns damit auch noch einen großen Dienst.

Nervig werden sie erst, wenn sie mit der Aufzucht ihrer Jungen fertig sind. Dann bekommen sie Lust auf Süßes. Aber das ist erst im fortgeschrittenen Sommer, also dann, wenn wir unseren Zwetschgendatschi genießen wollen.

Positiv an diesen vier Zeilen in der SZ-Bildunterschrift ist allerdings, dass sie ein Plädoyer für unsere, von den meisten von uns als lästig empfundenen Krabbeltiere sein wollen. Der Autor hat recht: Wir können froh sein, wenn Bienen und Co. in unsere Gärten kommen. Und ja: Wir sollten bienenfreundliche Blüten pflanzen. Das sind Bäume, Sträucher, Kräuter und Blumen, nicht ausschließlich, aber hauptsächlich heimischer Herkunft.

Claudia Längler, Emmering

Umbauarbeiten ohne Ende

"Container vor der Alten Pinakothek" vom 16. Mai:

Auf der Homepage der Neuen Pinakothek findet sich der Hinweis "Vorübergehend geschlossen". Das Gebäude ist aber bereits seit Januar 2019 für den Publikumsverkehr unzugänglich. Ursprünglich war das bis 2025 geplant; jetzt spricht man von 2029 oder später. Dass dabei die Umgebung bis 2027 mit einer zusätzlichen Containeranlage verschandelt werden soll, sei hier nur am Rande vermerkt. Die Archäologische Staatssammlung wurde im August 2016 geschlossen. Auch dort ziehen sich die Sanierungsarbeiten immer mehr in die Länge. Als weiteres Beispiel sei die Römische Sammlung in Augsburg genannt. Auch die wurde aus statischen Gründen 2012 geschlossen. Man spricht davon, dass sich die Baumaßnahmen noch weitere zehn Jahre bis zur Eröffnung hinziehen werden. Wie hämisch waren doch die bayerischen Kommentare, wenn es um die Bauzeit des Berliner Flughafens ging. Das waren 14 Jahre für ein technisch höchst anspruchsvolles Bauwerk. Was bei einem Museum so kompliziert ist, dass es derart lange Bauarbeiten benötigt, ist mir allerdings schleierhaft. Aber wahrscheinlich gehört das in Bayern zur Tradition, da sich schon die Schlüsselübergabe für die Glyptothek um neun Jahre verzögerte. Armes Kulturland!

Rudolf Hartbrunner, München

Teurere Parklizenzen

"Teurer Schein" vom 2. Mai:

Die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nach Erhöhung der Anwohnerparkberechtigungen auf 360 Euro im Jahr ist Unsinn. Es wird keine spürbare Auswirkung auf den Bestand an Fahrzeugen haben, jedoch Haushalte, die schon hohe Mietpreise und andere steigende Kosten verkraften müssen, weiter belasten. Es könnte sogar kontraproduktiv sein, wenn man als Nutzer eines MVV-Jahresabos von zur Zeit 470 bis 560 Euro noch zusätzlich 360 Euro für das Kfz zu zahlen hätte. Hier werden viele das Abo aufgeben, denn auch wenn es der DUH nicht passt, viele sind aufs Auto angewiesen oder wollen schlicht eins haben, auch wenn sie es selten nutzen.

Es wäre interessant zu erfahren, ob in Städten mit erhöhten Anwohnerparkgebühren die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge gesunken ist. Eine Erhöhung wäre auch eine Benachteiligung der Anwohner von Altbauvierteln gegenüber denen, die in Wohnanlagen mit Tiefgaragen oder Eigenheimen wohnen. Gebühren sind vom Begriff her Vergütungen für erbrachte Leistungen (von Kommunen), also das Einrichten und Verwalten von Parkbereichen, und primär nicht zur Steuerung von Verhalten geeignet. Man sollte dann so ehrlich sein und dies eine "Parksteuer" nennen. Natürlich wird die Erhöhung kommen - neue Einnahmequellen sind immer willkommen. Die Auswirkungen auf den in Anwohnerparkbereichen (meist ruhenden) Verkehr werden marginal sein.

Jörg Langsdorf, München

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Quelle:
SZ vom 18.05.2022
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