Weitere Briefe:Beschämend

Dass der Papst Homosexuelle vom Priesteramt ausschließt, hilft der Amtskirche bei ihren Problemen mit der Sexualität überhaupt nicht, findet ein Leser. Ein weiterer schreit, dass der Bund sich endlich wirklich zur Bahn bekennen soll.

Beschämendes Beharren

Mit den letzten Äußerungen des Papstes zum geplanten Ausschluss Homosexueller vom Priesteramt (Kommentar "Doppelmoral" vom 4. Dezember) bietet die katholische Kirche ein zutiefst beschämendes Bild. Es offenbart neben einer profunden Unkenntnis die verzweifelte Entschlossenheit der Verantwortlichen, sich immer weiter im unhaltbaren Dogmensumpf festzutreten. Liegt das Wesen einer Berufung zum Priesteramt wirklich im Verzicht auf eine verantwortete Sexualität in einer homosexuellen oder heterosexuellen Verbindung zweier Menschen? In der Bergpredigt ist davon nichts zu lesen. Auch ein "Frauen, Verheiratete und Homos raus!" ist aus Jesu Mund schwer vorstellbar. Der kannte allerdings auch noch nicht die Dogmen und das Kirchenrecht der katholischen Kirche.

Maria Zwack, Kempten

Haltung wie vor 100 Jahren

Die aktuelle britische Haltung entspricht britischen Grundüberzeugungen ("Über die Aussteiger", Politisches Buch, 3. Dezember): John Maynard Keynes saß vor 100 Jahren am Tisch der Pariser Friedensverhandlungen. Er kündigte diesen Job aus Verdruss über die Haltung Albions bei dieser schicksalsmächtigen europäischen Angelegenheit. Die tief in der britischen DNA verankerten grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber dem Kontinent hat er in seinem Buch "The Economic Consequences of the Peace" klar beschrieben, sie lesen sich in seiner Einleitung so: "England still stands outside Europe. Europe's voiceless tremors do not reach her. Europe is apart and England is not of her flesh and body."

Dr. Hans-Georg Fritz, Berlin

Bund muss Bahn helfen

Der Bundesrechnungshof rügt die Verfassung der Bahn ("Bahn außer Kontrolle", 7. Dezember). Und die Medien klagen die Bahn an. Doch wäre die Anklage vielmehr an die Bundesregierung zu richten, denn deren Verkehrs- und Haushaltspolitik hat den mangelhaften Zustand der Bahn herbeigeführt. Eine Verkehrspolitik, die die Wahl der Verkehrsmittel Schiene/Straße ungeachtet gegenteiliger Bekenntnisse in den letzten Jahrzehnten immer weiter zugunsten der Straße verschoben hat, und eine Haushaltspolitik, die statt für Investitionen ein Mehrfaches in soziale Transfers und damit in den Konsum gelenkt hat, ist verantwortlich für die kritisierte Verfassung der Bahn. Aus eigener Kraft wird die Bahn ihre Mängel nicht überwinden. Aus eigener Kraft wird sie nicht die Modernisierung erreichen, die ihrer Rolle im Gesamtsystem Verkehr gerecht wird. Das gehört auf die Agenda der Bundesregierung.

Hans Lafrenz, Hamburg

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