Nein zur Landespolitik:Ulrich Maly hat leider gekniffen

Nein zur Landespolitik: Ulrich Maly (SPD), 61, war 18 Jahre lang Oberbürgermeister von Nürnberg. Seit dem 1. Mai 2020 ist er im Ruhestand.

Ulrich Maly (SPD), 61, war 18 Jahre lang Oberbürgermeister von Nürnberg. Seit dem 1. Mai 2020 ist er im Ruhestand.

(Foto: Olaf Przybilla)

Die Karriere des beliebten früheren Nürnberger Oberbürgermeisters hat einen Schönheitsfehler, findet ein Leser.

"Diese fast unzerstörbare Einheit von CSU und Bayern hat der Freistaat nicht verdient" vom 21. April:

Wer sich in der bayrischen Politik auch nur ein wenig auskennt, weiß, dass Ulrich Maly als scheidender Oberbürgermeister am 1. Mai 2020 eine richtungsweisende Fehlentscheidung getroffen hat. Es wäre für ihn eine notwendige Leichtigkeit gewesen, den bayrischen Landesvorsitz der SPD zu übernehmen und damit die Demokratie in Bayern zu retten - zumindest in der kommenden Landtagswahl "die fast unzerstörbare Einheit von CSU und Bayern" aufzubrechen. Es hätte ihn "gereizt". Aber leider: Flaschenpost vorbeigeschwommen.

Dass Ulrich Maly nach seiner grandiosen Zeit als OB sich einfach aus dem Staub gemacht hat, ist ein Desaster, aus dem die SPD mit ihrer seit Jahren glücklosen Vereinsspitze sich nicht wird befreien können. Wer sich in der Nürnberger Stadtpolitik auch nur ein wenig auskennt und das vertraute Duell mit Markus Söder über Jahre hinweg verfolgt hat, weiß, dass Maly der einzige ist, der ihm in München an politischem Esprit, Humor und Sachverstand mindestens ebenbürtig gewesen wäre.

Wie sagte doch der Fuchs zum kleinen Prinzen: "Man ist zeitlebens verantwortlich für das, was man sich vertraut gemacht hat." So aber wird kein roter Hund in Bayern auch nur ein Stücklein Brot von ihm nehmen. Dieses SZ-Interview als charmantes Tête-à-Tête mit einem gepflegten Ruheständler ist im Grund ein Schock, lachhaft, zum Heulen. Gerade das hat der Freistaat nicht verdient.

Heiner Weniger, Nürnberg

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