SZ Werkstatt:Zeitung hören

Laura Terberl, Leiterin des Audioressorts, über Podcast-Produktionen im Home-Office, Projekte zum Oktoberfest-Attentat 1980 und die Idee, Reporter zu hören.

Von Laura Terberl

Terberl Laura

Laura Terberl leitet das Audioressort der SZ. Sie hat in Düsseldorf und Stuttgart Politik und Soziologie studiert und kümmert sich um alle Podcasts.

(Foto: Daniel Hofer)

Wie hat sich journalistische Arbeit bezogen auf das Format Podcast verändert?

Sebastian Böhm, Reichertshausen

Im Audioteam standen wir in den vergangenen Monaten vor allem vor technischen Herausforderungen: In der Corona-Zeit mussten wir auf unser Tonstudio im SZ-Büro verzichten und alle Podcasts zu Hause aufnehmen. Wir haben Konstruktionen aus Wäscheständern gebastelt, uns mit Schaumstoff Aufnahmeboxen gebaut oder uns mit einer Decke vor den Kleiderschrank gesetzt, um die Akustik zu verbessern und den SZ-Journalismus auch im Home-Office hörbar zu machen.

Das Medium hat viele Vorteile. Wir erreichen Menschen in Situationen, in denen sie nicht lesen können, aber sich gerne informieren wollen: wenn sie Auto fahren, Sport machen oder die Wohnung putzen. Wir können im Podcast Reden von Politikern oder Interviewpartnern direkt einspielen und kommentieren lassen. Und man lernt mit unseren Podcasts die SZ-Reporter und -Korrespondenten besser kennen: Wenn sie begeistert von ihrer spannenden Recherche erzählen oder auch mal frustriert von gescheiterten Brexit-Verhandlungen sprechen.

Nach diesen Aufnahmen mit den Kollegen geht für uns die Arbeit erst richtig los: Die Postproduktion ist quasi das, was bei schreibenden Kollegen die Redigatur ist. Wir kürzen die Gespräche, machen sie verständlicher, schneiden die Versprecher raus. Und was bei der Zeitung das Layout, ist bei uns das Sounddesign: Wir nutzen Musik und Soundelemente, damit Hörer das Format besser von anderen Podcasts unterscheiden können, und um bestimmte Aspekte hervorzuheben.

Bei größeren Projekten arbeiten wir oft noch enger mit anderen SZ-Reportern zusammen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Buch Zwei von dieser Woche. Mein Teamkollege Vinzent-Vitus Leitgeb hat gemeinsam mit Annette Ramelsberger mehrere Interviews über das Oktoberfest-Attentat 1980 geführt. Das Ergebnis gibt es nicht nur in der Wochenendausgabe der Zeitung zu lesen, sondern auch in zwei sehr berührenden Podcastfolgen auf sz.de/das-thema zu hören.

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