SZ-Werkstatt:Trump-Overkill

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Matthias Kolb hat aus Washington über den US-Präsidentschaftswahlkampf berichtet. Nun ist er zurück in München. Er erzählt davon auch im Video.

Matthias Kolb hat aus Washington über den US-Präsidentschaftswahlkampf und die Wochen danach berichtet. Nun ist er zurück in München. Ein Ende des Trump-Overkills? Ist nicht in Sicht:

Als ich im Herbst 2015 in Washington ankam, drehte sich alles um Donald Trump. Trotz Skandalen lag er seit Wochen in den Umfragen vorne. Ende Oktober sah ich den Milliardär in Iowa zum ersten Mal live: Er sprach ohne Skript und brachte das Publikum zum Toben. Mir ging es wie den Reportern um mich herum: Alle waren gleichzeitig schockiert und amüsiert. Von den Fans hörte ich damals jene Sätze, die ich mir immer wieder notieren sollte: Es brauche einen "Outsider" im Weißen Haus, Amerika sei dem Niedergang nahe.

Schon 2012 hatte ich über die Wiederwahl von Barack Obama berichtet. In den USA gleicht der Wahlkampf einem Marathon, in dem ständig gesprintet wird, und die Journalisten sind ebenso atemlos wie die Politiker. Mit Trump wurde alles noch herausfordernder. Ich besuchte 20 Wahlkampf-Events und las mit, was Trump-Fans in geschlossenen Facebook-Gruppen diskutierten. So lernte ich schnell, dass Hillary Clinton vielen als Teufel gilt und man in Pennsylvania Dinge anders bewertet als in Washington. Wer 2016 einen Wandel wollte, wählte Trump.

Das Interesse der Leser an ihm hat nicht abgenommen. Meine SZ-Kollegen in den USA behalten sieben Tage in der Woche im Blick, was dort passiert. Nachts, wenn die Deutschen schlafen, analysieren die USA-Korrespondenten relevante Entwicklungen, damit die Website aktuell ist, wenn die Leser morgens zum Smartphone greifen. Wegen der sechsstündigen Zeitverschiebung endet der Arbeitstag in den USA spät - den Kampf gegen die Deadline vermisse ich nicht.

© SZ vom 15.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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