SZ-Werkstatt:Guter Hoffnung

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Die SZ-Redakteurin Ulrike Heidenreich und Fotografin Natalie Neomi Isser waren jüngst in Spanien in einer Klinik für Reproduktionsmedizin. Dabei begleiteten sie ein Paar, das nun eine erfreuliche Nachricht verkünden konnte.

Mitte April begleiteten wir ein deutsches Paar zu einer Klinik für Reproduktionsmedizin nach Spanien. Antje und Mathias W. aus Uetersen, beide Mitte 30, hatten sich nach zehn Jahren enttäuschter Hoffnung und vielen Versuchen mit künstlicher Befruchtung dazu entschlossen, ihren Babywunsch im Ausland zu erfüllen: mittels einer anonymen Eizellspende von einer fremden Frau. In Deutschland ist dies, wie Leihmutterschaft, durch das Embryonenschutzgesetz verboten. Die Zahl der Paare, die ungewollt kinderlos sind, steigt beständig. Und so haben sich Kliniken in Spanien, Tschechien oder der Ukraine längst auf zahlende Patienten aus Deutschland eingestellt, werben für Eizell-, Samen-, Embryonenspenden.

In der Klinik "IVF Spain" in Alicante trafen die Fotografin Natalie Neomi Isser und ich auf junge Eizellspenderinnen, sprachen mit Ärzten und Patienten, verfolgten im Labor, wie Leben in der Petrischale entsteht und wie befruchtete Eizellen in Inkubatoren heranreifen. Wir sahen riesige Kryotanks, in denen Millionen Embryonen darauf warten, in Gebärmütter eingesetzt zu werden.

Es war eine zwiespältige Recherche, die grundsätzliche Fragen berührt. Wo beginnt Leben, wo die Würde des Menschen? Wer setzt der Forschung in den Labors Grenzen? Als die Reportage "Der weite Weg zum Wunschkind" Ende April als Buch Zwei in der SZ erschien (www.sz.de/wunschkind), hatte Antje W. gerade einen Bluttest gemacht, der anzeigte, ob der komplizierte Eingriff bei ihr geklappt hatte und ob sie womöglich schwanger ist. Das Ergebnis behielt sie erst einmal für sich. Nun sind die gefährlichen ersten drei Monate vorbei, in denen es oft zu Fehlgeburten kommen kann. Das Paar aus Schleswig-Holstein ist überglücklich und in guter Hoffnung. Errechneter Geburtstermin ist der 25. Dezember.

© SZ vom 14.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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