SZ-Werkstatt:Die Digital-Macher

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Christoph Heinlein und Britta Schönhütl verantworten das digitale ,,Blattmachen" bei der SZ. Sie berichten, wie sich die Arbeit von den Abläufen der Print-SZ unterscheidet - und darüber, was sie gemein haben, sogar mit den Druckern.

Christoph Heinlein leitet seit drei Jahren die digitale Ausgabe der SZ, die im Oktober 2011 an den Start ging. Die Tradition der Süddeutschen hat er kürzlich in der Druckerei eingehaucht. (Foto: Sonja Marzoner)

Als wir vor einiger Zeit die Druckerei der Süddeutschen Zeitung besucht haben, begrüßte uns der dortige Leiter sehr herzlich. Er freue sich, dass sich der "Feind" in die Höhle des Löwen wage, sagte er mit breitem Grinsen. Dann führte er uns zu einer sehr großen, sehr lauten Druckmaschine voller rasend rotierender Walzen und meinte, wir sollten doch gerne etwas nähertreten.

Der Mann hat einen feinen Humor. Natürlich wollte er uns nichts Böses; die Druckereimitarbeiter sehen uns nicht ernsthaft als Gegner, auch wenn wir für die digitale Ausgabe keine Druckerei brauchen. Es ist einfach so: Immer mehr Menschen lesen die SZ auf Tabletcomputern, Mobiltelefonen, auf E-Readern oder PCs. Deswegen wird die digitale Version der Süddeutschen immer wichtiger, sie gehört längst zum Arbeitsalltag der ganzen Redaktion. Auch diese Leserbriefseite hat die zuständige Redakteurin in ihrer digitalen Form genauso zusammengestellt, bearbeitet und redigiert wie in der gedruckten.

Britta Schönhütl sitzt bevorzugt mit zwei E-Geräten in Konferenzen, seltener mit Zeitung, und leitet gemeinsam mit Christoph Heinlein die Digitalausgabe der SZ. (Foto: Sonja Marzoner)

Zum Blattmachen ohne Papier braucht es allerdings weitere Experten. Zwar keine Drucker, dafür aber Softwareentwickler, Digital-Designer, Video- und Podcast-Redakteure, Infografiker und Spezialisten für digitalen Journalismus. Ein guter Text ist auch auf dem Display gut. Manche Geschichten können wir digital aber anders erzählen; wir können eine Vielzahl an Bildern verwenden, können den Text mit Videos und Tönen kombinieren. Und Grafiken müssen auf dem Handybildschirm einfach anders aussehen als auf einer Zeitungsdoppelseite.

Abends um 19 Uhr geht es schnell: ein paar Klicks, schon ist die digitale SZ bei den Lesern. Fertig ist sie dann noch nicht. Passiert etwas Wichtiges, aktualisieren wir bis in die Nacht. Wird in den USA der Präsident gewählt, auch noch am nächsten Morgen. Da haben wir etwas gemein mit den Druckern - auch sie arbeiten bis spät. Vielleicht schauen wir demnächst mal wieder bei ihnen vorbei.

© SZ vom 04.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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