Süddeutsche Zeitung

SZ-Werkstatt:"Das war großer Sport"

Wie illustriert man die Panama Papers? Der Artdirection der SZ war schnell klar, dass so eine Geschichte auch gestalterisch eine besondere Note bekommen muss. Der richtige Mann dafür war der Leipziger Grafiker Peter M. Hoffmann.

Von Edeltraud Rattenhuber

Wie illustriert man die Berichterstattung über die Panama Papers, dieses riesige Datenleck? Der SZ-Art-Direction war schnell klar, dass so eine umfangreiche Recherche gestalterisch eine besondere Note bekommen, aus einem Guss sein muss. Der Leipziger Grafiker Peter M. Hoffmann war dafür prädestiniert. Hoffmann zeichnet nicht nur für die SZ, sondern auch für die Zeit, den Falter, die Wiener Zeitung, die Wirtschaftswoche und Cicero. Die Arbeit für die Panama Papers hat jedoch auch dem routinierten politischen Illustrator einiges abverlangt. "Das war schon großer Sport", sagt er.

Mehr als 100 Einzelskizzen wurden zu Collagen zusammengefügt. Putin, Poroschenko, Mauss und Co. zeichnete Hoffmann erst von Hand. Dann wurden die Vorlagen eingescannt, am Bildschirm koloriert und so konzipiert, dass sie jederzeit verkleinert oder vergrößert, verschoben oder gelöscht werden können. Denn in Zeiten des Internets und des digitalen Auftritts einer Zeitung muss eine Zeichnung multimedial einsetzbar sein.

Besonders erschwert wurde die Arbeit an den Panama Papers durch die Geheimhaltung, die allen daran Beteiligten auferlegt wurde. Mit den Kollegen, die mit Hoffmann in einem kleinen Künstlerhaus mitten in Leipzig ihre Büros und Ateliers haben, durfte er nicht darüber reden. Auch mit seiner Frau, einer Journalistin, nicht. "Das war das Schwierigste", sagt er im Rückblick. Schließlich entstünden Ideen auch, indem man seine Arbeit bespreche. Zudem stellte sich ihm ein praktisches Problem: "Wie schirme ich mein Atelier ab? Immer abschließen ist auch verdächtig."

Hoffmann hat schon im Kindergartenalter auf allem herumgekritzelt, was sich ihm bot. Nach dem Abitur studierte er Kunst- und Kulturgeschichte an der Universität Leipzig und machte sich 1997 als Autor, Grafiker und Illustrator selbständig. Neben der Kunst hat er aber auch noch eine andere Leidenschaft: Immer mal wieder vertauscht er den Zeichenstift mit dem Degen. Lange Zeit betrieb er das Fechten sogar als Leistungssport.

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Quelle:
SZ vom 09.04.2016
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