SZ-Werkstatt:Auf Mondreise

SZ-Werkstatt: Stefan Dimitrov ist stellvertretender Art Director der SZ und kümmert sich um Fragen der Gestaltung, gedruckt wie digital.

Stefan Dimitrov ist stellvertretender Art Director der SZ und kümmert sich um Fragen der Gestaltung, gedruckt wie digital.

Art Director Stefan Dimitrov über die grafische Umsetzung von Themen - und warum er sich dabei manchmal in die Rolle von Tauchern, Chemielehrern oder zuletzt auch Raumfahrern versetzt sieht, wenn er das Universum auf dem Schirm hat.

Von Stefan Dimitrov

Jeder von uns blickt gelegentlich in den nächtlichen Himmel und sucht nach Zeichen im Mond. Er soll schuld sein an Kopfweh, Schlaflosigkeit, und es gibt Friseure, die Haare lieber bei Vollmond schneiden. Und wie ich bei der Arbeit an der Geschichte für das Ressort Wissen in dieser Ausgabe gelernt habe, gibt es in unserem Sonnensystem nicht nur einen, sondern nach jetzigem Stand der Forschung vermutlich mehr als 200 Monde.

Also habe ich mich gefragt: Starren, hoffen oder spüren - mit welchem Sinnesorgan auch immer - andere Wesen im Universum eigentlich auch in ihren Himmel und fragen sich, was es wohl noch gibt, im Dunkel dahinter? Vielleicht gehen auch diese Wesen bei Vollmond zum Friseur und lassen sich die Tentakel kürzen?

Die Kollegen aus dem "Wissen", wie das Ressort bei uns kurz und knapp heißt, haben auf jeden Fall in dieser Ausgabe viele Fakten zum Mond zusammengetragen, und wie so häufig habe ich einiges gelernt bei der optischen Umsetzung: Der Saturn leistet sich 82 Monde, aber manche Planeten haben gar keinen. Auf einigen Monden ist es unfassbar kalt, andere sind winzig, aber alle faszinierend anzusehen. Wie kann man all dieser Schönheit auf drei Seiten gerecht werden? Und wie darauf logisch ordnen - klein, groß, in Gruppen - und gleichzeitig erklären, wie groß die Monde im Vergleich zur Erde sind? Zeigen wir die Entfernungen zwischen den Trabanten? Stimmen Farbigkeit, Kontraste und Licht, und welchen Himmelshintergrund wählt man? Nach vielen Versuchen stand die Form für die gedruckte Zeitung fest.

Wieder anders muss man bei der Digitalausgabe vorgehen, denn hier wird angetippt, gewischt, groß- und kleingezogen. Dort beginnt die Reise ins Weltall mit unserem Mond - und endet mit einem sehr weit entfernten: dem Mond Charon. Und so habe ich während der Arbeit in den großen Bildschirm gestarrt, als würde ich auf der Brücke der Enterprise sitzen und mir wünschen, ich könnte zu all diesen fernen Welten mit nur einem Klick reisen. Ach, wäre bloß schon Sternzeit 21123019.

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