Süddeutsche Zeitung

Ausstellung:Die Mozart-Frauen vom Wolfgangsee

Mitten in St. Gilgen steht das Mozarthaus, in dem die Mutter wie auch die Schwester des Komponisten lebten.

Von Johanna Pfund

St. Gilgen am Wolfgangsee kennt man, wohl auch, weil Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl hier oft seinen Sommerurlaub verbracht hat. Dabei gibt es mitten im Ort ein Haus, das einer wohl noch berühmteren Familie gewidmet ist: den Mozarts.

Das Gebäude ist das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozarts Mutter. Sie wurde hier als Tochter des Pflegers - so die damalige Bezeichnung für Richter - Wolfgang Nikolaus Pertl geboren. Da ihr Vater schon früh starb und überdies noch einen Berg Schulden hinterließ, zogen Anna Maria und ihre Mutter nach Salzburg. Der Kreis schloss sich, als Mozarts ältere Schwester Nannerl im für damalige Verhältnisse fortgeschrittenen Alter von 33 Jahren den St. Gilgener Pfleger Johann Baptist Freiherr von Berchtold zu Sonnenburg heiratete. 17 Jahre lebte sie am Wolfgangsee. Ihr Bruder Wolfgang Amadeus besuchte sie dort aber nicht.

Im Haus erzählt eine Dauerausstellung viel über das Leben der Familie Mozart, die Rolle der Frauen und vor allem die Rolle der älteren Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart. Viel war sie mit ihm aufgetreten, gemeinsam hatten sie an den Höfen Europas musiziert. Während der Bruder sein Glück in Wien suchte und unablässig komponierte, blieb sie auf die Rolle der Klavierlehrerin reduziert. Und in St. Gilgen fühlte sie sich, so erklärt es die Ausstellung im Mozarthaus, nicht unbedingt wohl, unter Fischern und Bauern, die wenig Verständnis für ihre Kunst hatten. Anders als offenbar die französischen Truppen, die Anfang des 19. Jahrhunderts ins Salzkammergut vordrangen. Angeblich zerstörten sie im Ort nichts, weil hier Mozarts Schwester gelebt hatte.

www.mozarthaus.info

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