DREIMAL HÖHER ODER DREIMAL SO HOCH? Dieser Sonderfall der Steigerung scheint die meisten zu überfordern, was mathematisch Beschlagene dann oft zu schönen Scherzen verleitet. Vor Jahren hatten wir hier den von Leser K. vorgetragenen Fall, wonach der Rhein 70-mal weniger Wasser führe als der Amazonas. Damals kamen wir für den Rhein auf minus 13 800 000 m³/sec, ein nicht nur für die Rheinschifffahrt katastrophales Ergebnis. Um kleinere, aber dennoch bedeutende Zahlen geht es Leser D., nämlich um Zahlen zu Corona, die laut Karl Lauterbach "zwei- bis dreimal so hoch" sind, woraus bei uns "zwei- bis dreimal höher" wurde. Herr R. sieht den Unterschied so: Zwei- bis dreimal höher als 100 ergibt 300 bis 400 (sonst wäre einmal höher als 100 ja nur 100); zwei- bis dreimal so hoch wie 100 hingegen ergibt 200 bis 300. - Hierher gehört auch Leser N.s These, wonach die Formulierung "um ein Vielfaches billiger" daran kranke, dass ein Vielfaches immer eine Vergrößerung meine, nie eine Verkleinerung. Wie sich das mathematisch verhält, mag klären, wer will. Sprachlich scheint die Sache in Ordnung zu sein: Wenn Butter gestern um 5 Cent billiger wurde und heute um 35 Cent, dann haben wir, da 35 das Siebenfache von 5 ist, sehr wohl eine Verbilligung um ein Vielfaches. Leider geht es momentan in die Gegenrichtung.
DAS GEWICHT DER ERDE wird gemeinhin mit 5 972 000 000 000 000 000 000 Tonnen angegeben. Dennoch wäre sie mit dem Wort "tonnenschwer" nur unzulänglich beschrieben, ein Manko, das unser Leser K. auch beim "tonnenschweren Gestein der Koralpe" sieht, selbst wenn damit nur die Masse über einem dem Lithiumabbau dienenden Stollen gemeint war. Laut Herrn K. handelt es sich dabei um "das Hangende", das Millionen Tonnen wiege. Zu tonnenschwer sagt der kiloschwere Duden "vgl. zentnerschwer" und lässt dann "tonnenschwere Rhinozerosse" auflaufen. Wie schwer die Koralpe ist? Jedenfalls leichter als der Mount Everest, der 458 347 045 333 Tonnen wiegen soll.